Kleinkinder in Gefahr

Bergretter schnitten sich Weg mit Motorsäge frei

Tirol
01.08.2023 07:00

Tiroler Einsatzkräfte und der Notarzthelikopter „Martin 8“ mussten im Ötz- und im Pitztal Familien mit Kleinkindern aus höchster Not retten. Die Jüngsten waren gerade einmal einige Monate alt.

Florian Falkner, Ortsstellenleiter der Bergrettung Oetz, konnte es zunächst nicht glauben: Am Sonntag gegen 18.30 Uhr steckten vier Erwachsene mit vier Kindern - zwei von ihnen erst elf bzw. 14 Monate alt - in einer Rinne abseits des Steigs von der Armelenhütte Richtung Habichen fest. „Die Deutschen hatten beim Abstieg die Wegsperre nicht gesehen“, erzählt Falkner.

Der Steig ist derzeit fast unpassierbar, denn seit den Unwettern der vergangenen Wochen versperren Bäume die Route an vielen Stellen. Als die Wanderer den Bäumen ausweichen wollten, gerieten sie in das brandgefährliche Gelände.

Großes Team nachalarmiert
„Wir stiegen zunächst mit vier Mann zu der Gruppe auf, dann habe ich eine größere Mannschaft nachalarmiert“, schildert Falkner. Die begab sich mit unüblichem Gerät auf den Weg: Sie hatte Motorsägen dabei, um den Steig für die Bergung freizumachen.

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Der Steig von der Armelenhütte nach Habichen ist grundsätzlich für so kleine Kinder zu schwierig, das Gelände zu heikel. Einer der Wanderer trug zudem nur Sandalen.

Florian Falkner, Einsatz- und Ortsstellenleiter Bergrettung Oetz

Die Einsatzkräfte mussten den Steig erst freimachen. (Bild: Bergrettung Oetz)
Die Einsatzkräfte mussten den Steig erst freimachen.

Martin 8 unterstützte
Gegen 20 Uhr war die erste Mannschaft bei den Deutschen, auch der Notarzthubschrauber Martin 8 traf ein und ließ den Flugretter zu den Bergrettern hinab. „Die beiden Kleinkinder konnte der Heli aber nicht bergen, weil es dafür keine Ausrüstung gibt“, sagt Falkner. So wurden nur die älteren Kinder - sechs und acht Jahre alt - und eine Frau mittels Seilwinde an Bord gezogen und ins Tal geflogen.

Unverletzt in Habichen
Die zwei Kleinkinder sowie drei Erwachsene blieben ein Fall für die Oetzer Bergretter. Falkner: „Wir haben sie gesichert und nach Habichen gebracht. Das war nur möglich, weil wir den Weg mit der Motorsäge begehbar gemacht hatten. Um 22 Uhr war der Einsatz beendet, die Verstiegenen befanden sich unverletzt im Tal.“

Nicht alle Hindernisse konnten aus dem Weg geräumt werden. (Bild: zeitungsfoto.at/Liebl Daniel)
Nicht alle Hindernisse konnten aus dem Weg geräumt werden.

Ähnlicher Einsatz im Pitztal
Zuvor schon hatte Martin 8 im Pitztal eine Deutsche (32) sowie deren Sohn (3) aus dem Rifflseegebiet nach Mandarfen geflogen. Die Frau hatte mit ihrem Mann (33) und noch einem weiteren, vier Monate alten Kind die letzte Talfahrt der Bergbahn verpasst. Beim Abstieg zu Fuß kamen sie auf dem Steig mit dem Kinderwagen nicht mehr weiter und schlugen Alarm. Die Bergrettung Innerpitztal brachte den Vater (33) und das Kleinkind unverletzt ins Tal.

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