"Tresor zu schwer"

Polizist belauscht Einbrecher-Funk in Wien – Trio gefasst

Wien
20.12.2011 13:03
Der Wiener Polizei ist in Kooperation mit "Kommissar Zufall" eine äußerst aktive Einbrecherbande ins Netz gegangen: Ein Deutscher, ein Serbe und dessen Cousine trieben etwa seit Jänner ihr Unwesen in den Bezirken Ottakring, Hernals und Döbling. Über 20 Delikte mit 1.200 Beutestücken sollen auf das Konto der Verdächtigen gehen, der Schaden dürfte in die Millionen gehen. Aufgeflogen war die Bande, weil ein Polizist und Hobby-Funker zufällig ein Gespräch des Trios während eines Coups abfing.

Bei Dämmerung stieg das Trio in Wohnungen und Häuser ein und nahm mit, was nicht niet- und nagelfest war: Handys, Computer, Geld, Schmuck oder Flachbildfernseher. Im November konnte die Bande von Ermittlern des Landeskriminalamtes Wien dingfest gemacht werden.

Per Funk über schweren Tresor beschwert
Aufgeflogen waren die Kriminellen mithilfe eines Polizisten, der sich in seiner Freizeit als Amateurfunker betätigte. Auf einer zufällig erfassten Frequenz belauschte er das Gespräch zwischen dem 35-jährigen Serben, der gerade in Räumlichkeiten eingestiegen war und sich per Funk bei dem 49-jährigen Deutschen und seiner Cousine – die beiden standen bei dem Coup Schmiere - über den schweren Tresor beschwerte, berichtete die Exekutive.

Mit der Hilfe von weiteren Anrainer, die der Polizei ihre Beobachtungen schilderten, wurde der Wagen, mit dem sich die drei zu den jeweiligen Tatorten aufgemacht hatten, ausfindig gemacht. Nach wochenlangen Observationen gelang es den Ermittler der Außenstelle West des Landeskriminalamtes Wien, die Bande und ihre Bunkerwohnungen in Ottakring und Hernals ausfindig zu machen.

1.200 wertvolle Beutestücke gebunkert - auch in den Socken
In der Sandleitengasse in Ottakring wurde das Trio schließlich festgenommen. Die drei hatten nach ihrem letzten Coup noch Wertgegenstände in ihren Hosentaschen und in ihren Socken versteckt. In den Wohnungen und in den Kellern der Verdächtigen wurden laut Chefinspektor Manfred Winkler 1.200 Beutestücke sichergestellt.

Nun beginnt für die Ermittler die Sisyphusarbeit, sie müssen die Gegenstände ihren Besitzern zuordnen. Bei einem Einbruch erbeuteten sie etwa 40 Sparbücher im Gesamtwert von einer Million Euro. Bei weiteren Coups ließen sie zwei Bratschen mitgehen, ein Streichinstrument soll laut Winkler 150 bis 200 Jahre alt sein.

Die drei Festgenommenen zeigten sich in den ersten Einvernahmen wenig gesprächig. "Das Gespräch hat sich auf Minuten beschränkt", so Winkler. Sowohl der Deutsche als auch der Serbe besaßen in Wien jeweils eine Firma, wobei der Serbe seit einigen Jahren im Konkurs war.

Ministerin lobt "hervorragende Arbeit" des Landeskriminalamts
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner lobte bei einer Pressekonferenz am Dienstag die "hervorragende Arbeit" des Landeskriminalamtes Wien und sprach von einem steten Rückgang von Einbruchdiebstählen. 2005 hätte es noch 13.500 Fälle in Wien gegeben, 2010 waren es nur noch 10.000 Fälle, bis Ende November 2011 8.000 Fälle.

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