Zahllose blaue Flecken, eine blutende Lippe und heruntergerissene Hose - so richtete ein 56-Jähriger sein Opfer zu. Er hätte der Frau außerdem gedroht, sie mit AIDS anzustecken. Der Angeklagte: „Ich verstehe nicht, warum sie sich über mich beschwert.“
Es ist ein ungewöhnliches Tatsachengeständnis, dass ein 56-Jähriger im Landesgericht Wien liefert: Es hätte zwischen ihm und der Bekannten bloß einen Streit über den Cousin des Angeklagten gegeben. Er hätte sie dann gepackt, auf das Bett geworfen und ihr aus „Nervosität“ die Hose hinuntergezogen.
Hose runtergezogen ohne Vergewaltigungsabsicht
Mehr wäre aber nicht passiert. „Wie sie gelegen ist, habe ich sie gepackt und die Hose runtergezogen. Ich war zornig, aber ich hab dann nichts gemacht.“ Die angeklagten Vergewaltigungsabsichten weist er aber zurück. Die berechtigte Frage des Staatsanwalts: „Wie hätte das Opfer verstehen sollen, dass Sie keinen Geschlechtsverkehr wollten, wenn sie ihr die Hose und Unterwäsche ausziehen?“
Opfer grün und blau geschlagen
Die Fotos der Polizei nach dem Vorfall im April schockieren. Die Frau war grün und blau geschlagen: Ein blaues Auge, mehrere Hämatome am ganzen Körper, eine geschwollene und blutende Lippe. „Er biss mir in die Unterlippe, bis ich blutete. Er sagte, ich solle nicht schreien oder mich wehren, dann sei es schneller vorbei. Ich dachte, ich würde hier nicht mehr lebend rauskommen“ - so ihre schreckliche Aussage.
Er biss mir in die Unterlippe, bis ich blutete. Er sagte, ich solle nicht schreien oder mich wehren, dann sei es schneller vorbei. Ich dachte, ich würde hier nicht mehr lebend raus kommen.
Opfer vor der Polizei
Laut Anklage habe der 56-Jährige mit Fäusten auf die Frau eingeschlagen, sie gewaltsam auf das Bett gedrückt und ihr in die Lippe gebissen. Seine wenig glaubwürdige Version: „Wir haben diskutiert und dann haben sich unsere Münder getroffen und ich habe sie gebissen“
Angeklagter ist HIV-positiv
Zu dem Vorwurf der Vergewaltigung kommt aber noch ein zweiter dazu: Die Verbreitung von übertragbaren Krankheiten - ein Tatbestand, den man im Landesgericht Wien meist mit Corona in Verbindung bringt. In diesem Fall aber handelt es sich um die Krankheiten AIDS und Hepatitis B. An denen der Angeklagte erkrankt ist.
„Sie wissen aber, dass das, was Sie getan haben, dazu führen kann, dass andere auch AIDS haben?“, fragt der Richter ermahnend. Der 56-Jährige will aber überhaupt nicht wissen, dass er krank sei - trotzdem nehme er Medikamente ...
Zum Opfer hätte er außerdem gesagt: „Ich stecke dich mit meiner Krankheit an.“ Deswegen fasst er sowohl für die versuchte Vergewaltigung als auch für das Verbreiten von übertragbaren Krankheiten fünf Jahre nicht rechtskräftige Haft aus.
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