Kampf um Cockpits

Die Jagd auf die F1-“Restposten” hat begonnen

(Bild: EPA)

Auf dem Fahrermarkt der Formel 1 hat die Jagd auf die "Restposten" begonnen. Nach dem Coup von Lotus mit dem Comeback von Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen wird es nun für alle Piloten ohne Vertrag eng. Nur noch vier Cockpits sind frei, die restlichen 20 Stammplätze für 2012 scheinen vergeben.

Weil die Top-Teams Red Bull, McLaren, Ferrari und Mercedes im dritten Jahr in Serie mit den jeweils gleichen Piloten-Paarungen ins Rennen gehen werden, sind sogar die Plätze bei Nachzüglern wie Williams heiß umkämpft. Ein Wechsel zum abgestürzten Traditions-Rennstall könnte für den Deutschen Adrian Sutil die letzte Option sein. Bei Force India muss der 28-Jährige damit rechnen, von einem Landsmann, dem Testfahrer Nico Hülkenberg verdrängt zu werden.

Barrichello bei Williams vor dem Aus
Beim Williams-Team würde Sutil ein Denkmal stürzen. Grand-Prix-Rekordteilnehmer Rubens Barrichello steht vor dem Aus, auch wenn es der Brasilianer noch nicht wahrhaben will. "Ich bin noch nicht bereit, jetzt aufzuhören", sagte der 39-Jährige nach dem Saisonfinale in Sao Paulo. Lachender Dritter im Wettbewerb um das zweite Williams-Cockpit neben dem mit Sponsoren-Millionen ausgestatteten und damit wohl gesetzten Venezolaner Pastor Maldonado könnte der Finne Valtteri Bottas sein. Der 22-Jährige überzeugte bei den Jungpiloten-Tests in Abu Dhabi.

Rätselraten um Kubica
Die Rückkehr des "Iceman" hat auch bei Lotus das Gerangel um den Platz am Steuer verschärft. Der Russe Witali Petrow und der Brasilianer Bruno Senna müssen um ihr Cockpit fürchten. GP2-Meister Romain Grosjean könnte aufrücken. Unklar ist noch immer, ob der Pole Robert Kubica nach seinem schweren Rallye-Unfall 2012 wieder in die Königsklasse zurückkehren kann. Lotus-Teamchef Eric Boullier wollte zuletzt auch diese Möglichkeit nicht ganz ausschließen.

Früher Wechsel vorteilhaft
Die Zeit für Entscheidungen läuft jedoch ab. Späte Wechsel sind oft ein Nachteil im knallharten Konkurrenzkampf. Das mussten zuletzt auch Michael Schumacher und Jenson Button feststellen. Schumacher unterschrieb 2009 erst kurz vor Weihnachten bei Mercedes und hatte dann mit dem auf Vorgänger Button zugeschnittenen Auto seine Mühe. Der auch erst nach Saisonende gewechselte Button indes klagte im ersten McLaren-Jahr regelmäßig über den auf den Stallrivalen Lewis Hamilton abgestimmten Boliden.

2012 laufen viele Verträge aus
So richtig in Schwung dürfte das Fahrerkarussell im Jahr 2012 kommen. Dann laufen bei allen vier Spitzen-Rennställen Verträge aus. Bei Red Bull könnte die Zeit von Sebastian Vettels Kollegen Mark Webber enden, bei Ferrari fährt Felipe Massa auf Bewährung. Altmeister Schumacher ist nur noch bis Saisonende 2012 an Mercedes gebunden. Heißeste Ware dürfte dann Ex-Champion Hamilton sein, der im Gegensatz zu Button noch keinen neuen Kontrakt bei McLaren unterzeichnet hat. "Ich habe keine Eile", sagt der Brite vieldeutig.