„Mit Messer oder KFZ“

Zwei Jugendliche nach Anschlagsplänen in U-Haft

Österreich
18.06.2023 19:14

Nach einem möglicherweise geplanten islamistischen Anschlag auf die 27. Regenbogenparade in Wien ist über zwei Verdächtige die U-Haft verhängt worden. Die mutmaßlichen Täter sind erst 14 und 17 Jahre alt. Ein dritter Verdächtiger wurde hingegen aus der Haft entlassen.

Bei ihm geht das Gericht laut einem Sprecher nicht von einem dringenden Tatverdacht aus. Der ältere Bruder des 17-Jährigen (20) konnte damit die Justizanstalt St. Pölten wieder verlassen, in die die drei Burschen eingeliefert worden waren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die mutmaßlichen Islamisten wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation. Die Zuständigkeit liegt deshalb bei St. Pölten, weil die beiden Brüder dort ihren Wohnsitz haben. Der 14-jährige Tatverdächtige lebt in Wien.

Festnahme kurz vor Parade
Laut dem Leiter der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), Otmar Haijawi-Pirchner, wurden die drei Verdächtigen am Samstag um 12 Uhr festgenommen. Das war eine Stunde, bevor sich der Paradezug in Bewegung setzte. Eine Absage der Veranstaltung sei deshalb im Vorhinein „natürlich diskutiert“ worden, man habe sich aber dagegen entschieden, da ausgeschlossen werden konnte, dass die drei Burschen Komplizinnen und Komplizen hatten. Die Verdächtigen waren laut Haijawi-Pirchner der Polizei bereits bekannt. Sie seien Teil der radikalislamistischen Szene und im Internet einschlägig dazu tätig gewesen. 

DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner und der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl bei der Pressekonferenz am Sonntag (Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)
DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner und der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl bei der Pressekonferenz am Sonntag

Kontakt zu Umfeld von Wien-Attentäter
Gegen einen von ihnen wurde in der Vergangenheit bereits wegen terroristischer Vereinigung ermittelt, das Verfahren aber wieder eingestellt. Bekanntlich dürfte sich der Wien-Attentäter, der am 2. November 2020 in der Bundeshauptstadt einen Terror-Anschlag verübte und dabei vier Unbeteiligte erschoss, unter anderem in der Wohnung eines radikal-islamistischen Predigers in St. Pölten radikalisiert haben. Nach derzeitigem Ermittlungsstand kannten die nunmehr festgenommenen Verdächtigen weder den Attentäter noch den salafistischen Prediger Argjend G., dessen Wohnung in St. Pölten der spätere Wien-Attentäter mehrmals aufgesucht hatte, persönlich. Allerdings dürften sie in Chatgruppen Personen aus dem Umfeld getroffen haben.

Die zwei Burschen und der junge Mann sind österreichische Staatsbürger bosnischer beziehungsweise tschetschenischer Herkunft. Sie hätten einen Anschlag „mit Messer oder Kfz“ durchführen wollen, hieß es. Der Anschlag sollte laut ihren Plänen in Wien verübt werden, mit der Regenbogenparade als „mögliches Ziel.“ Der Veranstalter sei erst am Sonntag über die Geschehnisse informiert worden, um keine Panikreaktionen unter den Teilnehmenden zu erzeugen.

Keine Gefahr für Teilnehmende
Zunächst müsste das umfangreiche Beweismaterial, das bei Hausdurchsuchungen entdeckt wurde, ausgewertet werden. Darunter sind Handys, Waffen, Wurfsterne, Gasdruckwaffen sowie ein Säbel und sichergestellte Datenträger. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Regenbogenparade soll nie „eine dezidierte Gefahr“ bestanden haben. Die mutmaßlichen Täter wurden laut Polizei „engmaschig überwacht“, zudem waren 700 Beamtinnen und Beamte im Einsatz, darunter auch Spezialkräfte.

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