Wo er Liebeswonnen sucht, wird er sie mangels geeigneter Partnerin wohl kaum finden. Ein Gamsbock ist im Mühlviertel gesichtet worden, befindet sich laut dem Wildbiologen Christopher Böck wohl aufgrund des Gen-Austausches auf Freiershufen, äh Füßen.
Hurra, die Gams – zumindest in Mühlviertler Jägerkreisen gibt es derzeit kaum ein anderes Thema. Donnerstag früh hatten Waidmänner – wie berichtet – in einer Donaugemeinde im Oberen Mühlviertel einen Gamsbock gesichtet und fotografiert. Wo genau, wird freilich geheimgehalten: Einerseits, um nicht etwaige Fans des „Exoten“ aus den Bergen anzulocken, andererseits, weil die Jägersleut’ traditionell auch ohne Brunft zu Revierkämpfen neigen.
Nur ins Ansfelden und im Innviertel gab es ähnliche Sichtungen
Wir fragten beim Landesjagdgeschäftsführer und Wildbiologen Christopher Böck nach, woher der Bock stammen könnte: „Grundsätzlich spricht man bei solchen Tieren, die weitab von ihrem natürlichen Lebensraum auftauchen, von Fernwechslern. Meist sind es junge Männchen, die vom Gen-Tausch getrieben werden. Mir persönlich sind nur eine Gamsbocksichtung in Ansfelden und zwei in Innviertler Bezirken bekannt.“
Ursprung ist weiterhin unklar
Der Ursprung des „Fremdgängers“ ist weiterhin unklar: „Logisch wäre, dass er aus dem Salzkammergut oder dem Kremstal kommt. Dazu müsste er aber die Donau durchschwommen haben. Theoretisch könnte der Bock auch aus Tschechien oder der Slowakei eingewandert sein.“
Im Vorjahr wurden 1910 Gämsen erlegt
Gämsen sind übrigens bei im alpinen Oberösterreich grundsätzlich gar nicht so selten. In den vier Bezirken Gmunden, Vöcklabruck, Kirchdorf und Steyr-Land wurden im Vorjahr insgesamt 1910 Stück erlegt. In manchen Berghütten stehen sie sogar am Speiseplan.
„Eindeutig eine Premiere“
Der Urfahraner Bezirksjägermeister Josef Rathgeb ist sich jedenfalls mit Christopher Böck einig: „Im Mühlviertel ist noch nie eine Gams gesichtet worden, das ist echt eine Premiere.“
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