Survival-Experte:

Kinder gerettet: Sie war „Schlüssel zum Überleben“

Ausland
12.06.2023 06:00

Die vier Geschwister aus Kolumbien überlebten nicht nur einen Flugzeugabsturz, sondern auch 40 Tage im Dickicht des Amazonas. Wie war das möglich? Survival-Trainer Martin Mollay klärt auf und gibt Tipps, wie man sich in solchen Notlagen richtig verhält.

Zum ersten Mal sprechen die vier Geschwister über ihre harte Zeit im kolumbianischen Dschungel. „Wir haben uns hinter Baumstämmen versteckt“, erzählt die 13-jährige Lesly ihren Großeltern. Der Suchtrupp ahnte bereits, dass dies der Fall ist. 40 Tage lang suchten sie nach den Geschwistern.

(Bild: AFP)

„Wenn man mit einem Flugzeug abstürzt, sollte man immer in der Nähe des Wracks bleiben. Die Absturzstelle ist von der Luft aus leichter zu finden als Menschen, die durch den Wald irren“, erklärt Survival-Trainer Martin Mollay. 

Aber wie konnten die vier Geschwister so lange überleben?
„Wassermangel hatten sie keinen. Sie konnten aufgrund der Regenschauer immer trinken - aus Pfützen“, so Mollay. „Die große Schwester war sicher der Schlüssel zum Überleben. Sie hat die Rolle der Mutter übernommen und ihre Geschwister durchgebracht.“

Survival-Trainer Martin Mollay (Bild: zVg)
Survival-Trainer Martin Mollay

An Essen verbrauchten die Kinder einem Bericht zufolge zunächst einen Vorrat von drei Kilogramm Maniokmehl aus dem Flugzeug. „In den Tagen nach dem Absturz aßen sie das Mehl, das sie mitgenommen hatten“, klärt Militärsprecher Pedro Arnulfo Sánchez Suárez auf.

Als diese Vorräte ausgingen, suchten die Kinder nach Samen und Früchten aus dem Dschungel - Mangos und Maracuja. „Die Kinder sind Indigene. Sie wuchsen naturnah auf und wissen daher, welche Früchte sie essen dürfen“, so der Überlebenstrainer aus Niederösterreich. 

„In so einer Notlage tickt der Körper anders“
Das glaubt auch der mit dem Amazonasgebiet vertraute Ökologe Carlos Peres von der englischen University of East Anglia. „Vier westliche Kinder dieses Alters wären umgekommen“, sagte er der „Washington Post“. Indigene Kinder lernten früh, wie man Nahrung finde und gefährliche Tiere, etwa Schlangen oder Raubkatzen, meide. In manchen Gemeinschaften der Region lernten Kinder schon im Alter von einem Jahr, auf Bäume zu klettern, so Peres.

Auch der Körper reagiert in solchen Ausnahmesituationen: „In so einer Notlage tickt der Körper anders. Die Wahrnehmung verändert sich und die Instinkte werden stärker. Wir haben das Wissen über das Überleben eigentlich in unseren Zellen gespeichert“, weiß der 47-Jährige. „Und im Dschungel gibt es weniger Raubtiere, als wir es aus dem Fernsehen kennen“, lacht Mollay.

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