Der „Grubesa-Effekt“

Eine Million Österreicher mit Mathematik-Defizit!

Wien
06.06.2023 19:00

Michaela Grubesa von der SPÖ-Wahlkommission kann nicht rechnen. Damit steht sie nicht alleine da. Studien zeigen: Mathematik ist für viele ein Problem. Es beginnt in der Schule.

Würde es einen Verein für Rechenschwäche geben, sie wäre die logische Präsidentin: Michaela Grubesa von der SPÖ-Wahlkommission ist nach dem Doskozil-Babler-Drama die Symbolfigur für Dyskalkulie. Sonst wäre ihr gleich aufgefallen: 316 + 279 = 595 und nicht 596. Fairerweise muss gesagt werden: Sie und ihre nicht übertrieben begabte Kommission stehen nicht alleine da. Je nach Studie wird befürchtet: Mehr als eine Million Österreicher haben ein klares Mathe-Defizit. Und es beginnt in jungen Jahren. Hier die wesentlichsten Fakten zum sogenannten Grubesa-Effekt:

Jeder fünfte Schüler in Risikogruppe
Laut der derzeit aktuellen PISA-Studie aus dem Jahr 2018, bei der die Leistungen von Schülern im Alter von 15 und 16 Jahren in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften geprüft werden, zählt rund jeder Fünfte (21 Prozent) in Österreich zur Risikogruppe. Das bedeutet, dass sie grobe Mängel in ihrer Mathematikkompetenz aufweisen. Lediglich 13 Prozent der Schüler sind in der Lage, komplexere mathematische Probleme, die etwa über das Umrechnen von Währungen hinausgehen, lösen zu können. Damit liegt Österreich zwar knapp über dem OECD-Durchschnitt, unsere Nachbarländer wie Slowenien oder die Schweiz sind jedoch deutlich besser.

Trotz Matura fehlen Basis-Rechnungskenntnisse
Kein Wunder also, dass bei der heurigen zentralen Mathematik-Matura nach derzeitigen Rückmeldungen an das Bildungsministerium 8,4 Prozent der AHS-Schüler durchgeflogen sind. Aber auch jene, die bestehen, weisen nicht immer genügend Kompetenzen vor. Bereits 2018 kritisierte die Technische Universität (!) Wien in einem Offenen Brief an den damaligen Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) das Fehlen „mehrheitlich elementarer mathematischer Fähigkeiten“ von Studienanfängern.

In den 1980er-Jahren wies das Wiener Institut für Höhere Studien (IHS) schon auf ein Absinken der Rechenfähigkeit junger Menschen hin. Bis zu 25 Prozent der jungen Erwachsenen sind derzeit Kunden der Schuldnerberatung. Fehlt es an banalem Rechnen, fällt auch die Einordnung von Zahlen und Größenordnungen schwer.

Schwarze Zukunft
Und auch die mathematische Zukunft des Landes sieht nicht unbedingt rosig aus. Denn internationalen Studien zufolge haben die Schulschließungen während der Pandemie vor allem in Mathe zu großen Lernverlusten geführt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Wien Wetter



Kostenlose Spiele