„Unerträgliche Haft“

Iran: Zwei österreichische Staatsbürger befreit

Österreich
02.06.2023 14:53

Seit Tagen zeichnete es sich ab, jetzt kam die diplomatische Erfolgsmeldung: Zwei österreichische Staatsbürger sind nach jahrelangen diplomatischen Bemühungen aus iranischer Haft entlassen worden. Beiden war Spionage vorgeworfen worden. Die Bundesregierung gab die „Befreiung“ am Freitag selbst bekannt und sprach von einem „riesengroßen Erfolg“.

Die beiden österreichischen Staatsbürger Kamran Ghaderi und Massud Mossaheb seien „nach vielen Jahren der unerträglichen Haft“ im Iran nun auf dem Rückweg nach Österreich, hieß es am Freitag von Bundeskanzler Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP).

„Riesengroßer diplomatischer Erfolg“
Nehammer wörtlich: „Ein langer Leidensweg für die beiden Österreicher und ihre Familien geht nun endlich zu Ende. Ich freue mich sehr über die Freilassung, die das Ergebnis langer und intensiver Arbeit ist. Das ist ein riesengroßer diplomatischer Erfolg, der zeigt, dass sich intensive vertrauensvolle internationale Zusammenarbeit auf allen Ebenen lohnt.“

Der Kanzler sprach unter anderem von „jahrelangen Bemühungen in dem Fall“ und bedankte sich ausdrücklich bei Schallenberg und Generalsekretär Peter Launsky. Im Vorfeld habe es einen „intensiven Austausch“ mit Nehammers belgischem Amtskollegen Alexander De Croo gegeben. Ebenso hätten „unsere Partner im Oman“ eine entscheidende Rolle gespielt.

„Ehemänner, Väter, Großvater“
„Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt“, freute sich auch Schallenberg. Die tapferen Familien der beiden Freigelassenen würden schon „sehnsüchtig auf sie warten“, schrieb der Außenminister in seiner Stellungnahme. „Nun können sie endlich ihre Ehemänner, Väter und ihren Großvater in Freiheit wieder in die Arme schließen.“

„Zu Unrecht inhaftiert“
Laut Außenministerium handelt es sich bei Ghaderi und Mossaheb um österreichisch-iranische Doppelstaatsbürger. Sie hätten sich 2709 bzw. 1586 Tage in Haft befunden. „Zu Unrecht“, wie Schallenberg betonte. Österreich habe unzählige Gespräche auf allen Ebenen geführt und beharrlich auf eine humanitäre Lösung hingearbeitet.

Zehn Jahre wegen Spionage-Vorwürfen
Mossaheb war als Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft Anfang 2019 bei einem Besuch in Teheran festgenommen - ihm wurde Spionage vorgeworfen. Der Wiener IT-Experte Ghaderi war bereits 2016 bei einer Geschäftsreise ebenfalls in Teheran festgenommen worden - auch ihm wurde damals Spionage vorgeworfen. Beide wurden - angeblich nach mit Folter herausgepressten Geständnissen - zu zehn Jahren Haft im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis verurteilt. Mossaheb war im November bereits ein Hafturlaub zugestanden worden, er durfte das Land aber vorerst nicht verlassen.

Österreichs Diplomatie hatte bislang von Teheran stets die kalte Schulter bekommen: Die beiden seien iranische Staatsbürger und somit nicht die Angelegenheit Österreichs.

Dritter Staatsbürger derzeit in Berufung
Schallenberg versicherte abschließend, dass das Außenministerium weiterhin nichts unversucht lassen werde, um auch die Freilassung eines dritten österreichischen Staatsbürgers, der noch im Iran inhaftiert ist und dessen Berufungsverfahren derzeit läuft, durchzusetzen. Der Mann wurde während der jüngsten Protestwelle festgenommen.

Da der Iran die Aufgabe der Staatsbürgerschaft nicht gestattet, geraten regimekritische Doppelstaatsbürger immer wieder ins Visier iranischer Behörden.

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