Der Kabarettist, Autor und Menschenkenner Stefan Vögel beantwortet Fragen, die sich andere erst gar nicht zu stellen wagen. Diesmal geht es um ebenso Heikles wie Persönliches: Wie sollte man es mit der Körperhygiene halten? Eine Gretchenfrage für Saubermänner.
Das Phänomen des Duschens, und speziell des täglichen Duschens, ist geschichtlich betrachtet eine junge Sitte. Als ich noch Kind war - nur ein halbes Jahrhundert von hier entfernt - badete die gesamte österreichische Menschheit ausschließlich am Samstag um Punkt 18 Uhr, meist unter mehrmaliger Verwendung desselben Badewassers für alle Kinder einer Familie. Gleichzeitig darf man sich die Wochenverschmutzung des damaligen Jugendlichen nicht vorstellen wie die Verunreinigung des modernen Kindes: Wir suhlten uns von Montag bis Freitag im Dreck.
Die Macht des Feuchttuchs
Heute ist das Feuchttuch bereits zur Stelle, ehe der Fleck entstehen, der Schweißtropfen sich bilden oder der Blutstropfen die Schürfung des gestürzten Nachwuchses verlassen kann. Verglichen mit einer durchschnittlichen Kindheit der 70er-Jahre sind Heranwachsende dieser Tage steril. Sie ähneln dem destillierten Wasser, das keimfrei ist und geschmack- wie geruchlos daherkommt, genau deswegen aber auch durch jede kleinste Verunreinigung kontaminiert werden kann.
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