Pflegepersonal sauer:

„Sind bald gezwungen, unsere Streiks auszuweiten!“

Steiermark
10.05.2023 15:29

Erneuert dramatischer Hilferuf aus dem Gesundheitsbereich: Das Personal ist knapp vor dem Umkippen, mit den bisherigen Maßnahmen unzufrieden und mehr als verärgert. Das gaben sie am Mittwoch bei einer Aktion in Graz lautstark preis. Auch, dass sie weitere Aktionen setzen werden, wenn die Politik nicht endlich wichtige Entscheidungen trifft.

Die letzten Tropfen würden aus der Zitrone gequetscht, nicht mehr lange und es werde kein einziger mehr folgen. Dann lande die trockene Schale im Müll. Dass das auch mit den Beschäftigten im Gesundheitswesen passiere, davor warnen sie seit Jahren.

Im Vorjahr hat die Regierung eine Pflegereform angekündigt. Was man bekommen hat? „Fast nichts!“, empört sich Beatrix Eiletz, Betriebsratsvorsitzende bei der steirischen Volkshilfe. Das ist auch der Grund für die Aktion, die am Mittwoch am Grazer Mariahilferplatz stattfand.

Personal kurz vorm Umkippen
Die gelbe Frucht spielte dabei eine zentrale Rolle: Nicht nur, weil man restlos ausgequetscht werde, ständig in den sauren Apfel beißen müsse, sondern auch, „weil wir sauer sind!“ Der Grund steht auf menschengroßen Pappfiguren: „Weil ich kein Privatleben mehr habe!“ „Weil ich Angst, um die Zukunft meiner Angehörigen habe.“ „Weil ich schlechter behandelt werde.“ „Weil das Kilometergeld nicht erhöht wird.“

Gehalten werden die Karton-Aufsteller von Betriebsratsvorsitzenden und Mitarbeitern im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, der Elisabethinen Graz, der LKH Leoben, Graz und Knittelfeld sowie des Odilien-Instituts. Sie stellen das ausgebrannte Personal dar, dass nur noch durch das Stützen anderer stehen kann.

„Keine Kaffeekränzchen mehr!“
Denn außer einmaliger Bonuszahlungen für 8000 Bedienstete (von 20.000) hätte sich nicht viel geändert. „Keine zusätzliche Urlaubswoche für alle, Tausende Betten sind nach wie vor gesperrt“, sagt Eiletz. Die Boni hätte man besser in sinnvolle Rahmenbedingungen investiert: „Wir brauchen einen Zuschuss für alle Bereiche, eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn und vollem Personalausgleich sowie eine sofortige Anhebung des seit 2008 nicht angehobenen Kilometergeldes für den mobilen Dienst!“

Zudem hätte man ein Recht auf Freizeit, fordere einen zeitgemäßen, österreichweiten Personalschlüssel und Wertschätzung von den Betrieben. Verbessere man die Rahmenbedingungen, „dann kommen vielleicht auch wieder jene zurück, die uns verlassen haben“, hofft Sylvia Gassner von der Gewerkschaft Vida. Momentan verliere man pro Quartal ein Prozent des Personals.

„Wir brauchen keine Kaffeekränzchen mehr, sondern Entscheidungen“, ergänzt dazu Michael Tripolt, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft.  Lösungen würden bereits genug beim Bund und Land aufliegen, es fehle am Willen.

Scheuen nicht vor weiteren Streiks zurück“
Was passiert, wenn nichts passiert? „Wir werden so lange kämpfen und der Politik so lange auf die Zehen steigen, bis sich etwas in Bewegung setzt“, zeigt sich Eiletz kämpferisch. Sollte das in ein bis zwei Monaten nicht der Fall sein, scheut man auch nicht davor zurück, Streiks auszuweiten.

Eine deutliche Warnung an die politischen Verantwortungsträger. Denn sonst fällt auch das letzte verbliebene Personal wie eine Pappfigur um...

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