Einer nur in Bruchstücken bekannten Seelenverwandtschaft widmet sich das renommierte Lentos Kunstmuseum in Linz
So unterschiedlich die Biografien der beiden sind, vereint sie doch einiges: der Expressionismus und Freundschaft. Das rückt eine neue Ausstellung im Lentos Linz in den Mittelpunkt. Cornelia Gurlitt, Schwester von „Hitlers Kunsthändler“ Hildebrand Gurlitt, wird nun im Haus, das auf ihren Cousin Cornelius Gurlitt zurückgeht, viel Platz gegeben: das in einem Dialog mit Werken von Anton Kolig, der sein erstes Selbstbildnis seiner „treuen Freundin“ 1915 schenkte. Und ihr das Bild „Klage“ als Hommage kurz nach ihrem Tod widmete.
Die turbulenten, auch durch fragwürdiges Handeln ihrer Familie im Dritten Reich geprägten Zeiten erlebte die hochtalentierte Künstlerin nicht: 1890 geboren, hat sie sich 1919 das Leben genommen. Die Frage nach dem Warum kann wohl nur bedingt oder spekulativ beantwortet werden. War der Grund die tragische Liebe zum Literaten Paul Fechter?
Kuratorin Elisabeth Nowak-Thaller: „So geheimnisvoll wie Cornelias Leben ist auch ihr ebenso expressives wie symbolisches Werk. Ihre kleinformatigen Arbeiten sind - hier zeigt sich die Seelenverwandtschaft zu Kolig - ein einziger Aufschrei einer verwundeten Seele. Cornelia und Anton mussten Leben und Karriere dem Krieg opfern.“
Spannendes, auch Geheimnisvolles und Symbolisches, das Rätsel aufgibt, wurde für „Reise der Herzen“ (zu sehen bis 13. August) in zerrüttenden Zeiten ans Licht gebracht. Was bei Gurlitt und dem weitaus bekannteren Werk von Kolig fasziniert, ist der Ausdruck, eben das Expressionistische. „In Linz beginnt’s!“ war einst Werbespruch, der für die Wiederentdeckung Gurlitts perfekt passt.
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