Album für die Seele

Teddy Swims: Seine ganz persönliche Musik-Therapie

Musik
25.06.2025 09:00

Mehr als 2,3 Milliarden Streams, ein Nummer-eins-Hit und Millionen Fans auf TikTok & Co.: Mit „Lose Control“ ist dem US-Sänger Teddy Swims 2024 endgültig der Durchbruch gelungen. Am 27. Juni erscheint nun der zweite Part seines Debütalbums „I’ve Tried Everything But Therapy“ – und ist ein musikalisches Tagebuch der Gefühle. Wir haben in die „Complete Edition“ reingehört ...

kmm

Wir schreiben das Jahr 2019, als sich Jaten Collin Dimsdale in seinem Wohnzimmer vor den Bildschirm setzt und beginnt, Coversongs von Legenden wie Michael Jackson, Amy Winehouse oder Lewis Capaldi aufzunehmen. Vom Aussehen her wirkt der tätowierte, bärtige Sänger eher wie ein Metal- oder Grunge-Musiker – doch weit gefehlt: Sobald Teddy Swims, wie er sich nennt (warum, das erklären wir gleich), den Mund aufmacht, singt er mit so viel Gefühl und Seele, dass man Gänsehaut bekommt. Sein Äußeres und seine Stimme könnten gegensätzlicher kaum sein. Musikalisch bewegt er sich irgendwo zwischen Rag’n’Bone Man und Ed Sheeran.

Als er 2020 bei Warner Records unterschrieb, folgten erste eigene Songs wie „Picky“ oder „Broke“. Doch der große Durchbruch blieb zunächst aus. Erst 2023, mit dem Release seines Debütalbums „I’ve Tried Everything But Therapy“, sollte sich das ändern. Die Single „Lose Control“ bescherte ihm mehr als 2,3 Milliarden Streams, Gold- und Platinauszeichnungen – und war gefühlt aus keinem Radiosender mehr wegzuhören. 2025 wurde er sogar als „Bester neuer Künstler“ für den Grammy nominiert. Spätestens da wusste man, wer der Teddy mit der kantigen Engelsstimme wirklich ist.

Teddy Swims – tätowiert, stilvoll, stimmgewaltig und ein Musiker, der sich lyrisch selbst ...
Teddy Swims – tätowiert, stilvoll, stimmgewaltig und ein Musiker, der sich lyrisch selbst therapiert.(Bild: lLEE MORGAN/Warner Music)

Part II: Jaten Collin Dimsdale aka Teddy Swims
Doch wer steckt hinter dem Namen Teddy Swims eigentlich?
„Teddy“ steht für seine weiche, herzliche Art – so nannten ihn Freunde schon lange. Und „Swims“ ist ein Akronym für „Someone Who Isn’t Me Sometimes“ – ein Ausdruck seiner Vielschichtigkeit und der Suche nach Identität. Ein Name, der nicht nur seine Persönlichkeit beschreibt, sondern auch den emotionalen Kern seiner Musik. Und genau diesen emotionalen Kern legt er auch mit seinem Album offen. Auf der Complete Edition von „I’ve Tried Everything But Therapy“ ist jedes Gefühl spürbar: Zorn, Angst, Herzschmerz – aber auch Hoffnung, Vergebung und neue Liebe.

Mit dem zweiten Part des Albums will Swims zeigen, dass Heilung Zeit braucht – und dass Selbstfindung kein gerader Weg ist. Während Teil eins noch vom inneren Chaos und gebrochenem Herzen erzählt, klingt Teil zwei versöhnlicher, reflektierter – fast so, als hätte er endlich seine ganz persönliche Therapie begonnen und wolle sich seinen inneren Dämonen stellen. Die Single „Bad Dreams“ gab vor einigen Monaten bereits einen ersten Vorgeschmack. Den eigentlichen Auftakt der neuen Songs bildet jedoch „I Need You More“ – eine ruhige, gefühlvolle Ballade, die wie ein musikalischer Liebesbrief an seine Partnerin Raiche Wright klingt. Die beiden erwarten sogar ihr erstes gemeinsames Kind. 

Ein weiterer neuer Track auf „I’ve Tried Everything But Therapy ist“ „God Went Crazy“, der bereits vorab als Single veröffentlicht wurde. Im dazugehörigen Musikvideo sitzt der Musiker in einem komplett orangefarbenen Raum – auf einem Stuhl, der an ein Wartezimmer erinnert. Er starrt ins Leere, als würde er auf eine Antwort warten, die nicht kommt. Dann setzt die Musik ein - und mit ihr der erste Satz: „God Went Crazy When He Painted You“. Ein Satz, der hängen bleibt – genauso wie der Song selbst: kraftvoll, gefühlsgeladen, verletzlich. Die Botschaft: Manche Menschen sind so besonders, dass ihre Existenz fast surreal wirkt. Ist das also auch „nur“ ein Liebeslied? Oder ebenso ein versteckter Blick auf sich selbst?

High von Gefühlen, tanzend mit den Geistern
Der nächste Titel klingt auf den ersten Blick wie der Soundtrack zu einem beschwingten Bar-Abend in Nashville: Bei „Free Drugs“ hörst du fröhliche Gitarren, einen kleinen Chor und eine Stimme in angenehm entspannter Tonlage – wie gemacht zum Mittanzen. Doch hinter dem augenzwinkernden Country-Vibe steckt mehr. Schon die Zeile „Cuz I Get Free Drugs, Probably Why She Say She’s in Love“ zeigt, dass es hier nicht um klassische Drogen geht, sondern um etwas viel Subtileres: um Zuneigung, Bestätigung, vielleicht auch emotionale Abhängigkeit.

„Dancing With Your Ghost“ ist – genau wie „Bad Dreams“ - eine dieser schnelleren Nummern, die auf den ersten Blick energetisch wirken, aber tief unter die Oberfläche zielen. Teddy Swims‘ Stimme klingt dabei klar, kraftvoll und von einer inneren Entschlossenheit getragen – fast so, als würde er noch einmal mit der Vergangenheit tanzen, um endlich Frieden zu schließen. Der letzte Tanz mit seinem eigenen Geist.

Selbstheilung und „Jetzt-erst-recht“-Attitüde
Kommen wir zum letzten neuen Track – auch wenn er nicht ganz am Ende der Platte steht. „All Gas No Brakes“ markiert den Abschluss der „Complete Edition“ von „I’ve Tried Everything But Therapy“ und bringt mit Feature-Gast BigXthaPlug noch einmal ordentlich Energie auf die Strecke. Es ist bereits die vierte Kollaboration auf dem erweiterten Album – und ein spürbarer Kontrast zum zuvor eher gefühlvoll gehaltenen Material. Düstere Rap-Passagen, rohe Beats und Teddy Swims’ kraftvolle Stimme treffen in „All Gas No Brakes“ auf eine kompromisslose „Jetzt-erst-recht“-Attitüde. Ein musikalischer Befreiungsschlag, der Mut macht – oder wie ein Fan in einem Kommentar unter dem Musikvideo schreibt: „All das, was er tun musste, um an diesen Punkt zu kommen – er ist so eine Inspiration für uns.“

Fazit: US-Sänger Teddy Swims ist viel mehr als nur eine starke Stimme – er ist eine echte Inspiration. Die Platte fühlt sich an wie eine musikalische Therapiesitzung – nicht nur für ihn selbst, sondern für alle, die versuchen, alle Gefühle auf einmal zu verarbeiten. Mal fröhlich, mal düster, mal gelassen, mal aufgewühlt – emotional ehrlich und voller Kontraste
Kurz gesagt: Swims zeigt, wie Musik genau das Ventil sein kann, welches man manchmal so dringend braucht.

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