Todesfälle untersucht

Berliner Charité: Kardiologe unter Mordverdacht

Ausland
08.05.2023 16:07

Ein 55-jähriger Kardiologe an der renommierten Berliner Charité steht unter Mordverdacht. Der Arzt soll zwei schwerkranke Patienten wissentlich so stark sediert haben, dass die beiden nicht mehr aufwachten. Der 55-Jährige ist am Montag verhaftet worden.

Eine Anzeige gegen den Mediziner lag bereits seit August 2022 vor. Seit damals war der 55-Jährige vom Dienst freigestellt. Der dringende Tatverdacht hat sich laut Staatsanwaltschaft aber erst ergeben, nachdem ein medizinisches Gutachten erstellt worden war. Daraufhin sei ein Haftbefehl ausgestellt und exekutiert worden. Noch am heutigen Montag soll der Verdächtige einer Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Tiergarten vorgeführt werden.

Das Bettenhaus der Charite (Bild: APA/dpa/Paul Zinken)
Das Bettenhaus der Charite

Insgesamt wurden vier Todesfälle untersucht. Nach Einschätzung des Gutachters sei eine wissentlich zu hohe Sedierung zumindest bei zwei Patienten der Fall gewesen. Ob weitere Todesfälle in der Charité untersucht werden müssen, ist nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft noch unklar. Davon, dass der Arzt von den schwer kranken Patienten um Unterstützung - also Sterbehilfe - gebeten sein könnte, gehen die Ermittler bisher nicht aus.

Hinweis auf „nicht rechtmäßiges medizinisches Vorgehen“
Die Charité erklärte zum Hintergrund des Verdachts, dass im August 2022 ein anonymer Hinweis zu „einem nicht rechtmäßigen medizinischen Vorgehen mit Todesfolge“ eingegangen sei. Demnach soll sich dies am Standort im Wedding ereignet haben - in der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin auf dem Campus Virchow-Klinikum.

Man habe die Anzeige sehr ernst genommen und von Anfang an mit den Behörden kooperiert, wurde festgehalten. Die traditionsreiche Charité zählt zu den größten Universitätskliniken Europas und ist einer der größten Arbeitgeber Berlins. Sie ist berühmt für Nobelpreisträger wie Emil von Behring, Robert Koch und Paul Ehrlich. Überregional ist vor allem das Bettenhochhaus in Mitte bekannt - tatsächlich verteilt sich die Krankenversorgung aber auf drei Standorte in Berlin.

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