Marie-Kristin Geschl wurde mit einer gespaltenen Lippe geboren. 17 Jahre später wurde sie zum letzten Mal operiert. Grazer Ärzte ermöglichen immer mehr Patienten ein gutes Leben.
„Ich war nicht immer so selbstbewusst wie jetzt.“ Beim Blick auf Marie-Kristin Geschl glaubt man das kaum. Auch nicht, dass sie vor 17 Jahren mit einer Fehlbildung im Gesicht zur Welt kam: Ihre Lippen waren gespalten. Sie ist damit eines von etwa 150 Kindern österreichweit, die dieses Schicksal jährlich trifft.
Mögliche Gründe: „Wenn es schon Fälle in der Familie gab, ist es wahrscheinlicher, aber auch eine Vielzahl anderer Faktoren kann verantwortlich sein“, weiß ihr behandelnder Gesichtschirurg Michael Schwaiger. Mittels Ultraschall wird die Gesichtsfehlbildung in den meisten Fällen bereits im Mutterleib festgestellt.
Die meisten der Betroffenen werden, so wie Marie-Kristin, schon im Kindesalter mehrmals operiert. Weil mit dem Älterwerden aber das Wachstum hinzukommt, sind zum Teil weitere Operationen notwendig. Viele der Betroffenen klagen nämlich über schlechte Atmung, Schwierigkeiten beim Essen oder Sprechen.
Marie-Kristin wurde vor einigen Wochen an der Nase operiert, bekommt nachts jetzt wieder gut Luft, und auch über die Optik freut sich die Jugendliche. „Es hätte mich sicher gestört, wenn ich keine OP gehabt hätte. Ich fühle mich jetzt viel wohler.“
Ich kann jetzt endlich wieder frei atmen.
Marie-Kristin Geschl
Wenige Expertenzentren in Österreich
Das ist auch Schwaigers Ziel: „Ich möchte die Lebensqualität meiner Patienten verbessern.“ Seit einigen Jahren widmet er sich daher im LKH Graz genau solchen Nachfolge-Eingriffen bei Kindern mit Lippen-, Kiefer- oder Gaumenspalten. In Österreich gibt es hier in Graz eines der wenigen Expertenzentren auf diesem Gebiet. Der Gesichtschirurg hat sich sein Fachwissen in London aufgebaut.
Es ist etwas Normales, und zum Glück kann man mit der heutigen Medizin alles wieder richten.
Gesichtschirurg Michael Schwaiger
„Obwohl die Nachfrage in letzter Zeit gestiegen ist, wissen viele Eltern noch immer nicht, dass es da gute Möglichkeiten über die ersten Lebensjahre hinaus gibt.“ Es ist dem Mediziner wichtig, dies bekannt zu machen. Damit es mehr Kindern wieder so gut geht wie Marie-Kristin: „Keiner soll sich schlecht fühlen“, sagt die 17-Jährige, die anderen Mut machen will: „Es ist etwas Normales, und zum Glück kann man mit der heutigen Medizin alles wieder richten.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.