ChatGPT im Test

So unintelligent ist die künstliche Intelligenz

Steiermark
04.05.2023 06:00

ChatGPT muss bei steirischer Landespolitik noch Nachhilfestunden nehmen. Der Computer macht aus Landesrat Amon den Fußballpräsidenten. Auch die Parteienlandschaft verwirrt den Chatbot.

Ein Computerprogramm, mit dem man sich schriftlich unterhalten kann, eroberte die Welt im vergangenen Winter im Sturm: ChatGPT. Binnen fünf Tagen hatte es eine Million Nutzer weltweit und wuchs damit schneller als je eine technische Revolution zuvor. Um das Programm gibt es viele Mythen und Legenden, Untergangspropheten sagen bereits das Aussterben einiger Berufsgruppen und ein Ende der Sinnhaftigkeit von Tests und Arbeiten in Schulen und auf Universitäten voraus.

An der Sitzverteilung grandios gescheitert
Diese Horrorvisionen sind vorerst aber noch nicht gerechtfertigt: Wie ein Test zeigt, kann man die Information keinesfalls eins zu eins übernehmen. Inhaltlich scheitert ChatGPT bereits an der Zusammensetzung des steirischen Landtages, einer Information, die aus vielen Quellen erlernbar wäre. Auf eine Anfrage spuckt das Programm folgende Sitzverteilung im Landtag aus: ÖVP 25, SPÖ 16, Grüne 6 (die einzig korrekte Info), FPÖ 2. KPÖ und Neos? Fehlanzeige!

Was ist ChatGPT?

Es handelt sich dabei um einen so genannten Chatbot - quasi ein Computerprogramm, das Fragen beantworten und Aufgaben lösen kann. Dank künstlicher Intelligenz lernt es selbstständig aus eingespeisten Daten und Konversationen.

Sollte sich Landeshauptmann Christopher Drexler über diese virtuelle Mehrheit freuen, so hat ChatGPT trotzdem eine schlechte Nachricht für ihn parat: Laut dem Programm hat Hermann Schützenhöfer sein Amt nie an Drexler abgetreten. Noch schlimmer erwischt es die SPÖ: Sie wäre gar nur in Opposition zur einer schwarz-grünen (!) Landesregierung.

Geschichte ist nicht die große Stärke
So wird aus LH-Stellvertreter Anton Lang prompt ein ÖVP-Politiker, während seine Parteikolleginnen Doris Kampus und Ursula Lackner von ChatGPT grün eingefärbt werden. Ein SPÖ-Politiker findet sich dennoch in der fiktiven Landesregierung: Jörg Leichtfried, der in der Realität seit Jahren im Nationalrat sitzt.

Auch geschichtlich ist ChatGPT nicht sattelfest: So folgte laut dem Programm auf Josef Krainer jun. direkt Franz Voves, der für 20 Jahre (1996-2015) Landeshauptmann gewesen sein soll.

ÖFB-Präsident Werner Amon
Richtig skurril wird es aber bei Landesrat Werner Amon: Der sei überhaupt nicht mehr politisch aktiv und habe bereits vor vier Jahren alle Ämter niedergelegt - gleichzeitig mit seinem Abschied als Präsident des Österreichischen Fußballverbandes.

Immerhin klärt uns der Chatbot über Amons Leistungen für den ÖFB auf: Er habe die Abteilung für den Frauenfußball geschaffen. Als Präsident soll er das Herren-Nationalteam 2016 zum EM nach Frankreich begleitet haben. Die Ergebnisse trifft ChatGPT plötzlich zielsicher - inklusive Torschützen. Fußball liegt der KI scheinbar besser als Landespolitik.

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