Ortet Preistreiberei

SPÖ fordert jetzt eine „Anti-Teuerungskommission“

Politik
22.04.2023 07:34

Die SPÖ ortet Preistreiberei als Ursache für die hohe Inflation. So hätten Unternehmen in einigen Branchen die Preise nicht im Ausmaß ihrer gestiegenen Kosten erhöht, sondern zusätzlich auch ihre Gewinnmargen vergrößert. Die Oppositionspartei und der ÖGB erneuern daher ihre Forderung nach einer „Anti-Teuerungskommission“, die überprüfen soll, ob Unternehmen ihre Preise ungerechtfertigt stark erhöhen.

„Es kann nicht sein, dass einzelne Unternehmen die Energiehilfen dafür verwenden, um ihre Gewinne zu steigern“, sagte SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried. Firmen, für die staatliche Hilfen, wie etwa der Energiekostenzuschuss, gewinnerhöhend wirken, sollen deshalb sanktioniert werden oder die Gelder ganz zurückzahlen, so die SPÖ-Forderung. Überprüfen soll das eine Anti-Teuerungskommission, nach SPÖ-Vorschlag auch mit Vertreterinnen und Vertretern der Sozialpartner.

Wifo sieht Hinweise auf überhöhte Gewinne
Erst Anfang März ortete Wifo-Ökonom Josef Baumgartner (Bild unten) im Ö1-„Mittagsjournal“ Hinweise auf überhöhte Gewinne vor allem in der Energiewirtschaft, der Bauwirtschaft und der Landwirtschaft. Gesamtwirtschaftlich sieht er allerdings keine überhöhten Gewinnsteigerungen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam das gewerkschaftsnahe Momentum Institut in einer Untersuchung Anfang März. Demnach hätten Unternehmen einiger Branchen - vor allem Energie, Bau und Landwirtschaft - nicht nur den Anstieg ihrer eigenen Kosten an ihre Kunden weitergegeben, sondern im Windschatten der allgemeinen Teuerung auch ihre Gewinnmargen kräftig erhöht.

Gewerkschaft fordert eine Preisdatenbank
Die Gewerkschaft (ÖGB) will neben der Anti-Teuerungskommission außerdem eine Preisdatenbank, in die Unternehmen täglich ihre Preise melden. „Die Unternehmen treiben die Preise höher, als ihre Kosten gestiegen sind. Dem dürfen wir nicht länger zuschauen“, so ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Dem Ruf nach Zurückhaltung bei Lohnverhandlungen erteilte Katzian eine Absage. „Die Lohn- und Gehaltsforderungen der Gewerkschaften folgen den Preisen, nicht umgekehrt“, sagte er.

Die Inflation in Österreich war mit 9,2 Prozent im März weiterhin hoch - und höher als der europäische Durchschnitt. Während die Teuerung in anderen Ländern eingedämmt wurde, indem direkt in die Preise eingegriffen wurde, setzt die Österreichischen Regierung auf Entlastungsmaßnahmen. Fehlende Treffsicherheit, Überförderung oder Gießkannen-Prinzip lautet die Kritik an der Vorgehensweise.

Sozialminister kritisiert Lebensmittelhandel
Die Teuerungskrise zeigt deutliche soziale Folgen: 201.000 Menschen waren in Österreich 2022 erheblich materiell und sozial benachteiligt, 2,3 Prozent der Bevölkerung konnten sich mehrere Ausgaben, wie neue Möbel, einen Urlaub oder eine angemessen warme Wohnung, nicht leisten. 

Vor diesem Hintergrund erklärte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) am Mittwoch in der ZiB2 des ORF, er wolle gemeinsam mit Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) den Lebensmittelhandel einladen, um zu klären, warum Produkte um das Doppelte oder sogar das Dreifache teurer geworden seien.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele