Am 23. April ist der internationale Tag des Buches. Was lesen die Österreicher? Wie lesen sie? Über Lesegewohnheiten hat Andrea Heumann als Chefin von Thalia Österreich ein gutes Bild. Zwischen Teuerungen und Trends: Das aktuelle Spannungsfeld fordert den Buchhandel.
Ein Geschäft in der Welser Innenstadt, eines im neuen Einkaufszentrum namens MCenter in Mattighofen - in den letzten Wochen sperrte Thalia die Filialen 40 und 41 in Österreich auf. „Mattighofen wird nicht unsere letzte Neueröffnung gewesen sein. Wir brauchen noch mehr Buchhandlungen“, sagt Andrea Heumann.
Die Thalia-Österreich-Chefin sieht weiterhin Potenzial für neue Filialen, obwohl neben dem Online-Handel auch die Teuerungen das Einkaufsverhalten der Kunden verändert haben. „Es gibt weniger Frequenz und weniger kaufende Kunden, die Menschen kaufen gezielt“, so Heumann, „wir müssen lernen, damit umzugehen“.
Die Buchpreise zogen an
Wenig förderlich: Auch die Buchpreise zogen in den letzten Monaten an - eine Folge der gestiegenen Herstellungskosten. Immerhin: Derzeit schlägt das nur bei den Neuerscheinungen und Neuauflagen durch. Ältere Bücher behalten ihren Preis.
Trotz aller Herausforderungen gibt’s aber auch erfreuliche Trends. Vor allem die jungen Menschen zieht’s verstärkt in die Buchhandlungen, betont Heumann. Das liegt zum einen am Hype um die Manga-Bücher, aus Japan stammende Comics, und an der Nachfrage nach fremdsprachiger Literatur, vor allem in Englisch. Letzteres hänge wiederum mit dem Konsum von Streamingdiensten wie Netflix zusammen.
Was das Schauen von Serien und Filmen mit Lesen zu tun hat? „Die Jungen konsumieren auf Netflix viel auf Englisch, in dieser Sprache wollen sie jetzt mehr lesen“, sagt Heumann. Auch TikTok bringt Kunden: Auf der digitalen Plattform sprechen auf dem BookTok-Kanal Nutzer über ihre Lieblingsbücher und wecken so Leselust.
Auch bei Thalia wird Kunde zum Kassier
In Lebensmittelgeschäften gehören sie in den Filialen der verschiedenen Ketten mittlerweile schon zum gewohnten Bild. Auch Möbel-Riese IKEA hat bereits einen Teil seiner Kassen so umgestellt, dass die Kunden ihre Einkäufe selbst scannen und direkt am Automaten bezahlen - ganz ohne den Einsatz eines Mitarbeiters.
Und auch bei Thalia wird nun der Kunde bald zum Kassier, wenn er das möchte. „Wir werden im zweiten Quartal mit den Selfscanning-Kassen starten“, verrät Andrea Heumann. In der Buchhandlung in der Linzer Landstraße soll im Mai der Anfang gemacht werden, dann wird das System ergänzend zu den klassischen Kassen mit Personal österreichweit ausgerollt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.