Kraft wendet der schwarz-türkise Kanzler auf, um zu beweisen, was ohnehin niemand bezweifelt: Er ist kein Grüner! Spätestens seit seiner sogenannten „Kanzler-Rede“, für viele Insider der Auftakt zum Wahlkampf für vorverlegte Nationalratswahlen, gebärdet sich Karl Nehammer als anti-grüner „Auto-Kanzler“ des seiner Definition nach „Auto-Landes“ Österreich. Um das jedem Autofahrer und damit, so das Kalkül, potenziellen ÖVP-Wählern auch klar zu machen lädt er heute ins Kanzleramt zum Autogipfel, bei dem der nächste Akt zur Nehammerschen Rettung des Verbrenners mittels sogenannter E-Fuels inszeniert werden soll. Zur Einstimmung ging es mit großem Getöse zum BMW-Werk in Steyr, wo über all die Jahre schon viele Millionen an Verbrenner-Motoren von den Bändern liefen. Doch dort ist - im Gegensatz zum Bundeskanzler - klar, dass es sich beim Verbrenner um ein Auslaufmodell handelt. In die Forschung und Entwicklung in Zusammenhang mit den synthetischen Treibstoffen wird kein Cent investiert. Dafür nimmt BMW eine Milliarde Euro in die Hand: Um ab 2025 in Steyr in großem Stil Elektroantriebe für Autos zu produzieren.
Auf nach China! Sieht ja wirklich so aus, als würde der „Auto-Kanzler“ auf eine Nebenspur abbiegen, die ins Nirgendwo führt. Darauf weist auch unser Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz in seinem Kommentar in der heutigen „Krone“ hin. Er empfiehlt Nehammer: „Besuchen Sie bitte so rasch wie möglich China. Schauen Sie sich dort um, wo in dem größten Automarkt der Welt die europäische Exportbonanza gerade zusammenbricht.“ Denn dort wird total auf E-Mobilität und nicht auf E-Fuels gesetzt. Seinitz: „E-Fuel? Was soll E-Fuel auf dem größten Automarkt der Welt?“ Das, so meint unser Autor, sollte doch ein selbsternanntes „Autoland“ wie Österreich interessieren, „damit es nicht in einer altertümlichen Zulieferindustrie stecken bleibt“. Seinitz schreibt: „Die 1,4 Milliarden Chinesen machen heute das, was wir ihnen jahrelang gepredigt haben: Weg mit den Verbrennern!“ Die Empfehlung von Seinitz auf den Punkt gebracht: „Herr Autokanzler, auf nach China!“ Aber vielleicht ist das gar nicht unbedingt nötig - es sollte ja schon der gestrige Besuch in Steyr (siehe oben) genügen!
Kommen Sie gut durch den Mittwoch!
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