Dem oberösterreichischen Mediziner wird gemeinsam mit einem indischen Kollegen der Tod eines querschnittgelähmten Patienten durch Unterlassung von Hilfeleistung und die Gabe einer hohen Dosis Opiate im Februar 2009 im Rashid Hospital in dem arabischen Emirat vorgeworfen.
Er soll eine Order ausgegeben haben, dass der Kranke im Falle eines Herzstillstands nicht wiederbelebt werden soll. Der indische Kollege war der diensthabende Arzt, als der Patient einen Herzinfarkt erlitt.
Aussagen "sehr gut für mich"
Laut Eugen A. war der Inder zu diesem Zeitpunkt mit einem weiteren Patienten beschäftigt und hatte daher keine Zeit, den gelähmten Patienten zu reanimieren. Der Bad Ischler sei zum Zeitpunkt des Todes bereits seit 36 Stunden nicht mehr im Krankenhaus gewesen. Während der österreichische Mediziner von seinem jetzigen Arbeitgeber im Al Ain Hospital in Abu Dhabi suspendiert wurde, darf der mitangeklagte Inder laut Eugen A. weiterhin auf der Station im Rashid Hospital Dienst versehen.
Die Zeugenaussagen am Sonntag waren laut A. "sehr gut für mich", zwei Krankenpfleger hätten angegeben, keinerlei Anordnungen von ihm persönlich erhalten zu haben. Lediglich der dritte Zeuge, ein Arzt, "war nicht so ganz auf meiner Seite, doch er hat seinen Standpunkt überhaupt nicht wissenschaftlich fundieren können". Erfreut zeigte sich der Oberösterreicher über die "ruhige und besonnene Atmosphäre" im Gerichtssaal. "Der Richter hat sich Zeit genommen, und wir haben sogar Fragen stellen dürfen."
Chancen auf Ausreise gering
Dennoch bewertet Eugen A. die Chancen für eine baldige Ausreise als gering. "Aber wir probieren es wieder und wieder." Tatkräftige Unterstützung erhält er derzeit von der Chefin der Rechtsabteilung im Außenministerium, Elisabeth Ellison-Kramer. "Sie klappert alle Stellen ab und ist den ganzen Tag im Einsatz."
Ellison-Kramer soll nach Angaben des Sprechers des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, auch in den nächsten Tagen noch in Dubai bleiben. Als einzige Hoffnung, dass er bald zu seiner schwer kranken Frau heimkehren kann, sieht der Oberösterreicher, "dass jemand von ganz oben die Notbremse zieht und sagt: Lassen wir es gut sein".
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