Leben mit Schimmel, zum Aufwärmen ins Einkaufszentrum: Die Umfrage zur Armut bei Jungen heizt nun die politische Debatte an. Die SPÖ fordert die Einführung einer Grundsicherung.
Unfassbar: 368.000 Kinder und Jugendliche im „Wohlfahrtsstaat Österreich“ sind laut Daten der Statistik Austria von Armut und damit einhergehender Ausgrenzung betroffen. Die aktuelle Heizsaison samt der umfangreichen Teuerungen hat diese Lage aber noch verschlimmert. Eine aktuelle Befragung von Volkshilfe und Gesundheit Österreich unter mehr als 100 armutsbetroffenen
Kälte und Schimmel
Eltern zeigt nun auf, dass viele Familien in ungesunden Wohnverhältnissen leben und teils wegen der Kälte sowie Schimmel in den eigenen vier Wänden Schutz im öffentlichen Raum suchen, etwa in Einkaufszentren. Zudem müssen drei von vier Kindern sogar Straßen-Winterkleidung im privaten Haushalt anziehen, um vor Kälte im Wohnraum bewahrt zu werden. Die Experten fordern nun eine Kindergrundsicherung, wie sie Deutschland bereits plant, damit Familien neben Kinderbeihilfe auch einkommensbezogene finanzielle Unterstützung bekommen.
SPÖ will Grundsicherung, FPÖ fordert Neuwahlen
Auf dem Rücken der Betroffenen Politik zu machen kann zwar kritisiert werden, ist aber anscheinend dringend notwendig, und so rückten vor allem die „roten“ Sozialpartner von Arbeiterkammer und Gewerkschaft aus, um endlich notwendige Schritte zu erreichen. Schon im März 2022 hätte die Republik nämlich einen nationalen Aktionsplan zur Reduktion von Kinderarmut vorlegen müssen, heißt es.
Kinderarmut ist ganz besonders in einem reichen Land wie Österreich eine Zumutung.
SPÖ-Abgeordneter Josef Muchitsch
„Wir warten nun schon ein Jahr darauf, dass die Regierung Maßnahmen vorlegt, damit Kinder und Jugendliche nicht in Armut aufwachsen müssen“, kritisiert Silvia Hruška-Frank von der Arbeiterkammer Wien. SPÖ-Abgeordneter Josef Muchitsch ortete ebenfalls politisches Versagen auf höchster Ebene: „Kinderarmut ist ganz besonders in einem reichen Land wie Österreich eine Zumutung. Beenden wir sie“, so der Gewerkschafter. Die FPÖ legt der Bundesregierung indes einen Rücktritt sowie Neuwahlen nahe. Die 368.000 betroffenen Kinder und Jugendlichen müssen weiter warten
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