Mord jetzt aufgeklärt

Polens Geheimdienst tötete 1987 einen Priester

Ausland
16.03.2023 16:48

Der ehemalige kommunistische Geheimdienst Polens hat 1987 einen regimekritischen Priester des Landes ermordet. Aktuelle Ermittlungen ergaben, dass der damals 65-Jährige vergiftet wurde. Die Kommunistinnen und Kommunisten hätten den Geistlichen als große Bedrohung wahrgenommen.

Priester Franciszek Blachnicki sei charismatisch gewesen und habe viele junge Menschen erreicht, sagte der polnische Justizminister am Dienstag. Der Pfarrer habe sich 1982 in Carlsberg im Landkreis Bad Dürkheim niedergelassen, nachdem in Polen (1981) das Kriegsrecht verhängt worden war. Dort gründete er eine Organisation, die sich für die Befreiung Osteuropas von den kommunistischen Regimen engagierte. Als er 1987 plötzlich starb, gingen die Ermittlerinnen und Ermittler zunächst von einer natürlichen Todesursache aus.

Erst Jahrzehnte später verdichteten sich die Hinweise auf ein mögliches Attentat. Laut jüngsten Ermittlungen der polnischen Behörden wurde Pfarrer Franciszek Blachnicki im Alter von 65 Jahren im rheinland-pfälzischen Carlsberg vergiftet. Verantwortlich dafür soll der kommunistische Geheimdienst sein, der den Geistlichen als große Bedrohung wahrgenommen habe. Das berichtete Kathpress am Dienstag.

Kommt Seligsprechung?
Der Leichnam war 2020 wieder aus einer Krypta geholt worden. Laut Staatsanwalt Andrzej Pozorski wurde in Polen, Deutschland, Österreich und Ungarn ermittelt. In der katholischen Kirche läuft seit 1995 ein Seligsprechungsverfahren für den Priester. Papst Franziskus sagte 2015, dass Blachnicki die christlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe unter den damaligen Umständen in vorbildlicher Weise gelebt habe. Für eine Seligsprechung müsste aber noch ein Wunder oder der Märtyrertod nachgewiesen werden.

Polens Bischöfe meinten am Dienstag, dass die Ermittlungsergebnisse zum Tod Blachnickis zeigten, wie „kompliziert“ die Zeiten des Kommunismus in Polen gewesen seien.

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