Strom reißt nicht ab

Lampedusa: In 2 Tagen 3000 Migranten eingetroffen

Ausland
10.03.2023 16:55

Die süditalienische Insel Lampedusa ist weiterhin mit starken Migrationsbewegungen konfrontiert. Über 3000 Migranten sind seit Mittwoch auf Lampedusa eingetroffen - eine Rekordzahl. Seit Anfang 2023 haben 17.500 Menschen nach Seefahrten über das Mittelmeer Italien erreicht. 

Ein Boot mit 42 Migranten, darunter fünf Frauen und ein Minderjähriger, war am Donnerstagabend vor Cutro gesunken. Erste Hilfe wurde von der Besatzung eines tunesischen Fischerbootes geleistet. Als die italienische Küstenwache den Notruf aufnahm und die Schiffbrüchigen rettete, war das Boot bereits gesunken. Mehrere Migranten, die aus Côte d‘Ivoire, Kamerun und Nigeria stammten, wurden wegen Unterkühlung ins Krankenhaus eingeliefert. Die Überlebenden berichteten, dass es keine Vermissten gebe und dass sie am Mittwoch von Sfax in Tunesien aus aufgebrochen seien.

Seit Anfang 2023 sind 17.500 Menschen nach Seefahrten über das Mittelmeer in Italien eingetroffen, im Vergleichszeitraum 2022 waren es 5976 gewesen. Die meisten Migranten stammen aus der Cote d Ivoire, aus Guinea, Bangladesch und Tunesien.

Die tunesische Küstenwache hat in der Nacht auf Freitag 1008 Migranten an Bord von in Seenot geratenen Booten gerettet. Die meisten waren von den tunesischen Städten Sfax, Lerkennah, Madia und Sousse abgefahren.

Das Schiff Emergency Life Support, das in der Nacht auf Dienstag 105 Migranten auf einem havarierten Schlauchboot in internationalen Gewässern vor Libyen gerettet hatte, ist inzwischen im Hafen der Adria-Stadt Brindisi eingetroffen. Unter ihnen befanden sich mehrere Kinder. Nach Angaben des Kapitäns, Domenico Pugliese, sind alle Geretteten in guter Verfassung, obwohl viele von ihnen Wunden am Körper von der Zeit in Libyen tragen.

Fakten

Eineinhalb Wochen nach dem tragischen Bootsunglück vor Kalabrien hat die italienische Regierung neue Einwanderungsregeln beschlossen. Kernpunkte des am Donnerstag verabschiedeten Regierungsdekrets sind ein verschärftes Vorgehen gegen Schlepper und die Förderung regulärer Migration. Gebilligt wurde das Dekret bei einem Sonder-Ministerrat in Cutro in Kalabrien, vor dessen Küste am 26. Februar mindestens 73 Migranten bei dem Bootsunglück ums Leben kamen. Die Küstenwache war in die Kritik geraten, weil sie dem Boot mit mehr als 150 Migranten zunächst nicht zu Hilfe gekommen war.

Haftstrafen von bis zu 30 Jahren sind für Schlepper vorgesehen, die den Tod von Migranten verursachen (siehe Video oben). Eingeführt wird ein neuer Straftatbestand für diejenigen, die durch Menschenhandel den Tod oder eine schwere Körperverletzung verursachen. Die Hotspots für die Rückführung von Migranten ohne Einwanderungserlaubnis in Italien sollen ausgebaut werden.

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