Perspektive für Junge

Welchen Stellenwert hat die Bildung in Kärnten?

Kärnten
01.03.2023 12:00

Auf Basis von Bildung entwickelt sich die Identität der Gesellschaft - aber wie steht es um das Kärntner Bildungssystem? Und was hat es mit dem Schülerparlament auf sich?

„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“, pflegte Nelson Mandela zu sagen. Auch im Kärntner Landtagswahlkampf heften sich die Parteien - die einen mehr, die anderen weniger - auf ihre Fahnen, besondere Förderer der Bildung zu sein. In der Praxis werden Pädagogen aber vor immer größere Herausforderungen gestellt: Die Klassen sind zu groß, die Ausstattung an manchen Schulen lässt zu wünschen übrig und der Personalmangel macht ebenso zu schaffen.

Wie sich die Bildungsabschlüsse in Kärnten verteilen, entnehmen Sie den beiden folgenden Grafiken. Schnell fällt dabei auf: Die Gemeinde Krumpendorf am Wörthersee hat sowohl den größten Anteil an Akademikern, als auch an Kärntnerinnen und Kärntnern, die maturiert haben. Dafür siedeln sich Menschen, die sich für eine Lehre entschieden haben, eher in Oberkärnten an.

Schulschließungen und große Klassen
Thomas Trippl ist Volksschullehrer in Feistritz im Rosental. Nach seinem Studium musste der Kärntner allerdings in die Steiermark pendeln, um zu unterrichten. „Vor noch vier Jahren waren die Jobaussichten in Kärnten gar nicht gut. Für eine Stelle haben sich oft 30 oder 40 Interessenten beworben“, erzählt der 29-Jährige. Deshalb musste er ins Nachbarbundesland ausweichen: „Ich bin dann über eine Stunde in eine Richtung gefahren!“ Mittlerweile habe sich die Lage aber geändert. „Nun fehlt es bei uns sogar an personellen Ressourcen, man hat leider nicht vorausschauend agiert“, kritisiert Trippl. Unzählige Schulschließungen haben die Lage zusätzlich verschärft.

In puncto Klassengröße würde sich der junge Pädagoge jedenfalls weniger Schüler pro Klasse wünschen: „Realistisch wären meiner Meinung nach etwa zwölf Kinder.“ Derzeit liege die Teilungszahl in seiner Schule bei 21. „Es ist traurig, wenn die Kinder darunter leiden müssen!“ Für die Landtagswahl sind ihm deshalb Themen rund um das Bildungssystem besonders wichtig: „Nach den vielen Krisen wünsche ich mir für die Zukunft aber auch mehr Toleranz in unserer Gesellschaft.“ Das Gesundheitssystem müsse laut dem Pädagogen ebenfalls mehr thematisiert werden.

Kärntner Schüler haben eine Stimme im Landtag
Wussten Sie eigentlich, dass in der Landesverfassung sowie in der Geschäftsordnung des Kärntner Landtages gesetzlich verankert ist, dass mindestens zweimal im Jahr ein Schülerinnen- und Schülerparlament abzuhalten ist? Diese Regelung ist österreichweit einzigartig. Schülervertreter aller Kärntner Schulen (AHS, BHS und Berufsschulen) können diese Sitzungen nutzen, um Anträge, die das Bildungssystem betreffen, einzubringen: „Dass junge Menschen eine Stimme bekommen, ist enorm wichtig und wir sind dankbar dafür“, so BHS-Landesschulsprecherin Marie-Christin Mossegger.

Die behandelten Themen sind ganz unterschiedlich: Notengebung, schulische Erste-Hilfe-Kurse, kostenlose Hygieneartikel auf Toiletten und mehr. Aber auch psychische Gesundheit, ein realitätsnaher Unterricht oder die Einführung des Pflichtfaches Politische Bildung wurden schon diskutiert. „Das Schülerparlament ist ein wichtiges Instrument unserer Demokratie“, weiß auch Landtagspräsident Reinhart Rohr von der SPÖ.

Seit 2018

ist gesetzlich verankert, dass Anträge, die im Schülerparlament (SIP) beschlossen werden, zwingend im Kärntner Landtag - in Form von Berichten - behandelt werden müssen.

Denn die im Schülerparlament beschlossenen Anträge müssen auch dem Landtag in Form eines Berichtes vorgetragen werden. „Auch der Ausschuss für Recht, Verfassung, Immunität, Volksgruppen und Bildung muss sich damit beschäftigen“, ergänzt Rohr. Für die 30 bis 35 Delegierten ist es jedenfalls eine perfekte Möglichkeit, zu verstehen, wie Politik im Landtag funktioniert: „Außerdem trauen sich junge Schüler so noch eher, mit Politikern in Kontakt zu treten“, sagt Mossegger, die die WiMo in Klagenfurt besucht.

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