Die 53. Nordischen Ski-Weltmeisterschaften im Februar/März 2021 in Oberstdorf sind aus österreichischer Sicht stark im Zeichen zweier damals 19-jähriger Senkrechtstarter gestanden. Johannes Lamparter hatte sich davor im Weltcup in der Spitze etabliert, mit zweimal Gold und einmal Bronze wurde der Tiroler dann zum zweiterfolgreichsten Kombinierer der Titelkämpfe. Skispringerin Sara Marita Kramer wurde im Einzel zweimal Vierte, sie holte Gold im Teambewerb und Bronze im Mixed.
Abgesehen von diesen fünf Medaillen holte die ÖSV-Equipe zwei weitere Podest-Plätze, beide im Skispringen der Männer. Stefan Kraft krönte sich von der Großschanze zum Weltmeister, gemeinsam mit Philipp Aschenwald, Jan Hörl und Daniel Huber gewann der Salzburger auch Bronze im Teambewerb. Wie Michael Hayböck und Daniela Iraschko-Stolz stand Kraft zudem im Mixed-Team, Team-Weltmeisterinnen neben Kramer und Iraschko-Stolz wurden auch Chiara Hölzl (nun Kreuzer, Anm.) und die mittlerweile nicht mehr für Österreich antretende Sophie Sorschag. Mit viermal Gold gab es im Medaillen-Spiegel hinter Norwegen Rang 2.
Lamparter war als Junioren-Weltmeister der beiden Vorjahre und mit einem Weltcup-Podestplatz angereist. Im Einzel von der Normalschanze wurde er in der Spitzengruppe noch aufgerieben und als Bester seines Teams Siebenter, zwei Tage später sicherte er sich mit Lukas Klapfer, Mario Seidl und Lukas Greiderer aber Team-Bronze. Sein Titel-Coup im Einzel von der Großschanze war dann eine Machtdemonstration, da konnte auch der norwegische Favorit Jarl Magnus Riiber nichts ausrichten. Äußerst souverän fiel letztlich auch der Triumph mit Greiderer im Team-Sprint aus.
Kramer hatte ihren Premieren-Weltcup-Sieg schon in der Saison davor geholt und auch im WM-Winter schon dreimal zugeschlagen. Dementsprechend groß waren die Erwartungen. „Blech“ von der Normalschanze nach Halbzeit-Führung folgte einer Anlaufverkürzung der Jury direkt vor dem finalen Sprung der Salzburgerin, von der Großschanze rutschte sie als Favoritin von Pausenrang 3 um eine Position ab. Das Glück kam im Teambewerb zurück, dank der überragenden Kramer blieb das ÖSV-Team 1,4 Punkte vor den Sloweninnen. Mixed-Bronze folgte zwei Tage danach.
Für Kraft waren es - abseits vom Skifliegen - die WM-Medaillen zehn bis zwölf, wobei der Einzel-Triumph natürlich alles überstrahlte. Nicht viel hatte darauf hingedeutet, war er doch vor und während der Saison von Rückenproblemen und dem Corona-Virus gestoppt worden. Wieder einmal bei einem Großereignis war der Skiflug-Weltrekordler aber da, auch wenn es sechs Tage davor von der Normalschanze nur zu Rang 10 gereicht hatte. Seinen Medaillen-Satz in Oberstdorf komplettierte Kraft schließlich als Schlussspringer der ÖSV-Equipe.
Das klar beste Team stellten zum zwölften Mal in Folge bei Weltmeisterschaften die Norweger. 31 Medaillen heimsten sie ein, darunter 13 Mal Gold. Den Hauptanteil davon lieferten die Aktiven im Langlauf mit neun von zwölf möglichen Titeln. Die im Vorjahr zurückgetretene Therese Johaug mit vier und Johannes Hösflot Kläbo mit drei Goldenen wurden zu den Stars der Titelkämpfe. Riiber kam wie Lamparter auf zwei Titel.
Unter den Erwartungen blieb Deutschland als Team des Gastgebers: Mit je zwei Medaillen jeder Farbe landete der DSV noch hinter Schweden nur auf Rang 4. Das WM-Geschehen wurde rund ein Jahr nach Corona-Ausbruch vom Virus mitgeprägt. Ein Lockdown erlaubte keine Zuschauer, die Ränge blieben leer. Eine engmaschige Testmaschinerie und strikte Präventions- und Hygiene-Regeln machten es dem Virus alles andere als leicht, an den Titelkämpfen zu partizipieren. Von Sportlern über Funktionäre, Betreuer und Journalisten musste jeder Akkreditierte jeden zweiten Tag zu einem Corona-Test. Es herrschte eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken, abseits der Sport-Ausübung auch im Freien.
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