Gehälter erhöht

Zieht Doskozil Ärzte aus ganz Österreich ab?

Wien
15.02.2023 06:00

10.000 Euro im Monat Einstiegsgehalt für Fachärzte in Burgenlands Spitälern. Davon können die Mediziner in Wien nur träumen. Wandern die so dringend benötigten Kräfte bald ab? Auch andere Bundesländer fürchten „Gehaltswettläufe“. Das Tauziehen um die Ärzte hat begonnen. 

Der Ärztemangel ist in aller Munde. Erst am Montag berichteten wir über die weitere Einschränkung der OP-Kapazitäten in der Urologie der Klinik Favoriten aufgrund fehlender Anästhesisten. Zahlreiche angehende Mediziner verlassen nach Abschluss des Studiums das Land. Einer der Hauptgründe: die bessere Bezahlung.

140.000 Euro pro Jahr
Das Burgenland unter Hans Peter Doskozil prescht nun vor und erhöht die Gehälter für Spitalsärzte drastisch. 140.000 Euro im Jahr Bruttogage ist künftig das Einstiegsgehalt für Fachärzte in Burgenländischen Kliniken. Das sind 10.000 Euro pro Monat. Nach zehn Dienstjahren steigt die Vergütung auf 160.000 Euro, knapp vor Karriereende sind die Mediziner bei 200.000 Euro angelangt.

Wien hinkt nach
Klingt verlockend. Denn die Wiener Krankenhaus-Gehälter nehmen sich dazu eher bescheiden aus. Laut Wiener Gesundheitsverbund liegt die Einstiegsvergütung von Fachärzten bei rund 6800 Euro. Aufs Jahr gerechnet bedeutet das, dass Wiener Ärzte um mehr als ein Drittel weniger verdienen, als im Burgenland.

Symbolbild (Bild: Santiago Nunez - stock.adobe.com)
Symbolbild

„Im Wiener Gesundheitsverbund erfolgt die Entlohnung nach dem Wiener Bedienstetengesetz. Wir können als Unternehmung der Stadt Wien eine Gehaltserhöhung nicht selbstständig beschließen beziehungsweise durchführen“, heißt es von einer Sprecherin. Die Frage, ob man befürchte, dass Ärzte nun ins Burgenland abwandern würden, wurde nicht beantwortet.

Bundesländer fürchten „Gehaltswettlauf“
Auch in anderen Bundesländern fürchtet man nun einen „Gehaltswettlauf“. So gab Gerhard Posch, Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark, zu bedenken: „Es ist schlichtweg so, dass das Land Steiermark und die KAGes einem jungen Facharzt beantworten werden müssen, warum er in Hartberg oder Fürstenfeld arbeiten soll, wenn er in Oberwart oder Güssing fast das Doppelte verdient für dieselbe Arbeit.“

„Brauchen ganzheitlichen Ansatz“
Die Landesspitze Oberösterreichs hält aber nichts davon, jetzt einen „Überbietungswettbewerb zwischen den Bundesländern“ zu starten: „Wer glaubt, die Lösung für die Herausforderungen im Gesundheitswesen finde sich in höheren Gehältern, liegt falsch. Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz, der die Rahmenbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt im Blick hat“, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer gegenüber der „Krone“. 

Drastisch ist die Situation auch in Kärnten. „Der Mangel an Ärzten und Pflegepersonal ist eklatant. Ich schaue mindestens einmal die Woche auf die Kabeg-Homepage. Da sind im Schnitt 40 Arztstellen ausgeschrieben. Dabei sind oft manche Abteilungen, wo 13 Mediziner gesucht werden“, so Petra Preiss, Sprecherin der angestellten Ärzte in der Ärztekammer. Sollten Mediziner aufgrund besserer Bezahlung dann auch noch das Bundesland wechseln, könnte sich die Lage vielerorts noch verschärfen. 

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Wien Wetter



Kostenlose Spiele