"Jetzt kennen wir ihre mögliche Todesursache", sagte der Ägyptologe Michael Höveler-Müller am Freitag in Bonn bei der Präsentation des unscheinbaren Flakons und der Forschungsergebnisse, "wir haben nach dreieinhalb Jahrtausenden das Geheimnis des Flakons gelüftet." Es sei schon bekannt gewesen, dass Hatschepsut Krebs und auch andere Krankheiten wie Gicht und Diabetes hatte. Die Salbe könne den Krebs ausgelöst und auch zu ihrem Tod geführt haben.
Hautpflegelotion in kleinem Flakon
Das etwa 15 Zentimeter hohe und noch verschlossene Originalbehältnis mit langem Flachhals war den Angaben zufolge zunächst geröntgt worden. Dabei wurden eingetrocknete Reste der Originalflüssigkeit am Rand festgestellt. In einem Operationssaal der Bonner Uniklinik wurden in einem endoskopischen "Eingriff" winzige Proben entnommen.
"In dem Fläschchen war kein Parfüm, sondern eine Art Hautpflegelotion oder auch Medikament für eine möglicherweise von Ekzemen geplagte Monarchin", sagte Helmut Wiedenfeld vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn. "Möglicherweise hatte sie Schuppenflechte."
Krebserregende Substanzen in der Creme
Die Flüssigkeit mit Palmöl und Muskatnussöl und ungesättigten Fettsäuren war allerdings nicht harmlos: Sie enthielt auch Teer - bis heute werden teerhaltige Medikamente bei Hauterkrankungen eingesetzt - und Benzoapyren. Das sind krebserregende Substanzen.
Das Fläschchen gehörte laut einer Inschrift der Pharaonin. Eine Fälschung sei "absolut ausgeschlossen", sagte Höveler-Müller, der auch Kustos des Ägyptischen Museums der Universität Bonn ist. Der Flakon stammt aus einer privaten Sammlung und wurde nach Angaben eines Vertreters des Eigentümers auch mit offizieller Erlaubnis des ägyptischen Staates exportiert.
Hatschepsut lebte um 1.450 vor Christus und regierte etwa 20 Jahre als erste Herrscherin. Die Pharaonin war eine außergewöhnliche Frau, die sich in einer Männerwelt durchsetzte und sich auch an der Macht hielt. Sie dürfte etwa 35 Jahre oder einige Jahre älter geworden sein.
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