Das Tempo, das Verkehrsreferentin Judith Schwentner zur Verkehrswende vorgibt, überfordert viele Grazerinnen und Grazer.
Nach etwas mehr als einem Jahr Dreier-Koalition in der Landeshauptstadt lässt sich festhalten: Judith Schwentner ist die klare Tempo-Macherin im Rathaus. Während sich die Kommunisten unter Elke Kahr trotz Bürgermeisterbüros mehr oder weniger aufs soziale Kerngeschäft zurückziehen und die SPÖ weiter auf Sinnsuche weilt, ist das bei den Grünen unter ihrer ehrgeizigen Chefin anders, ganz anders.
Da lässt man sich nämlich auch vor Ressort-Verantwortlichkeiten nicht bremsen. Als etwa der Budgetbauchfleck Graz peinliche Schlagzeilen bescherte, war es Schwentner, die maßgeblich dafür sorgte, dass der heillos überforderte Finanzdirektor erlöst wurde. Nun steht dem in der Materie auch nicht restlos überzeugenden KPÖ-Finanzstadtrat Manfred Eber mit Johannes Müller ein ausgewiesener Experte zur Seite, grüner Stallgeruch inklusive.
Und auch in der Verkehrspolitik fährt die 54-Jährige von Beginn an mit der höchsten Übersetzung. In ihrem Geschwindigkeitsrausch vergisst Schwentner aber oft etwas Entscheidendes: die Kommunikation mit der Bevölkerung. Mit dem Vorschlaghammer und einer Drüberfahrpolitik wird die Verkehrswende vermutlich nie bei allen Grazerinnen und Grazern ankommen; letztlich wird’s auch Kompromisse brauchen.
So kann man den bösen Autofahrern nicht einfach Hunderte Parkplätze nehmen, ohne Alternativen zu schaffen. Es mag in grünen Büros und diversen Bobo-Blasen für Unverständnis sorgen, aber auch in Graz sind sehr viele Menschen auf ihr Auto angewiesen. Eine Erhöhung der Parkgebühren trifft gerade Familien und sozial Benachteiligte hart. Nicht nur Bäume haben Gefühle ...
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