Deckname „Michailow“

Russischer Patriarch Kyrill war KGB-Agent

Ausland
06.02.2023 13:55

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill hat Medienberichten zufolge in Genf für den früheren sowjetischen Auslandsgeheimdienst KGB gearbeitet. Herausgefunden habe man das bei einem Aufenthalt in der Schweiz in den 1970er Jahren. Damals von der Polizei erstellte und inzwischen freigegebene Akte über Kyrill sollen diese Informationen bestätigen.

Anfang der 1970er Jahre lebte der heutige Patriarch demnach unter dem Decknamen „Michailow“ in Genf, wie „Le Matin Dimanche“ und die „Sonntagszeitung“ unter Berufung auf das Schweizer Bundesarchiv berichteten.

Sollte Ökumenischen Rat der Kirchen beeinflussen
In Genf sollte er das Moskauer Patriarchat offiziell beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) vertreten. Kyrills Aufgabe soll unter anderem darin bestanden haben, den vom KGB infiltrierten Rat zu beeinflussen. Ziel der sowjetischen Führung war es laut den Medienberichten damals, die Genfer Institution dazu zu bewegen, die USA und ihre Verbündeten anzuprangern und ihre Kritik an der mangelnden Religionsfreiheit in der UdSSR zu mäßigen.

Russisch-orthodoxe Kirche schweigt
Laut den beiden Zeitungen lehnte die russisch-orthodoxe Kirche bisher jeden Kommentar zu Kyrills mutmaßlicher Spionagetätigkeit in Genf ab. Der ÖRK teilte demnach seinerseits mit, dass er „keine Informationen“ zu diesem Thema habe. Kyrills Neffe und Amtsnachfolger in Genf, Michail Gundjajew, bestritt gegenüber „Le Matin Dimanche“ indes eine Agententätigkeit seines Onkels.

Kyrill sei trotz der „strengen Kontrolle“ des KGB „nie ein Agent gewesen“. Die „Aufrichtigkeit seines Engagements in der ökumenischen Arbeit mit anderen Kirchen“ sei vom Druck des sowjetischen Geheimdienstes „nicht beeinträchtigt“ gewesen, sagte Gundjajew dem Blatt.

Patriarch steht hinter Putin
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill ist ein vehementer Unterstützer des russischen Staatschefs Wladimir Putin und von dessen Politik. Er unterstützt den russischen Militäreinsatz in der Ukraine, im Jahr 2012 bezeichnete er Putin als „Wunder“.

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