1500 Pädagogen fehlen

Kindergärten:„Es ist sehr viel Feuer am Dach!“

Politik & Wirtschaft
23.01.2023 16:56

Die Lage in den Kindergärten ist angespannt. Insgesamt sollen 1500 Betreuerinnen fehlen. Am Dienstag bleiben viele Standorte geschlossen, um endlich Verbesserungen zu erwirken.

Mehr Geld, mehr Personal und eine Ausbildungsoffensive. Die Kindergartenpädagogen fordern seit Jahren Verbesserungen. Geändert hat sich bis dato so gut wie nichts. Genau deswegen bleiben am Dienstag, am Tag der Elementarpädagogik, erstmals alle städtischen Kindergärten geschlossen. An den 350 Standorten sollen sich die rund 8000 Mitarbeiter nämlich bei einem zusätzlichen „pädagogischer Tag“ intensiv mit dem Thema Kinderschutz auseinandersetzen. Berufstätige Eltern mussten sich um Betreuungsalternativen für ihre Kinder kümmern. Wer Glück hatte, konnte sich spontan einen Urlaubstag nehmen oder im Homeoffice arbeiten.

Dennoch würden laut younion-Bundesfrauenreferentin Judith Hintermeier viele Eltern Verständnis für die Situation zeigen. Das Thema Kinder- und Jugendschutzrechte kommt aber nicht von ungefähr. Nach dem Bekanntwerden mehrerer Missbrauchs-Verdachtsfälle müssen seitdem alle Kindergärten eigene Schutzkonzepte erstellen und Kinderschutzbeauftragte einsetzen.

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Es ist kein Zufall, dass genau heute alle städtischen Kindergarten geschlossen bleiben. So kann und darf es jetzt einfach nicht mehr weitergehen.

Manfred Obermüller, Gewerkschaft younion

Noch nie hat so viel Personal gefehlt wie jetzt
Manfred Obermüller, Vorsitzender der Hauptgruppe 1 in der Gewerkschaft younion greift zu drastischen Worten: „In den städtischen Kindergärten sind mehr als 500 Stellen unbesetzt, mit den privaten Einrichtungen sind es insgesamt sogar schon 1500. Es ist sehr viel Feuer am Dach!“ Der Gewerkschafter sieht akuten Handlungsbedarf und einmal mehr den Bund gefordert.

Nach etlichen Protestveranstaltungen und dem medialen Druck habe es zumindest in der Bundeshauptstadt schon erste konkrete Verbesserungen gegeben so Hintermeier. Erst kürzlich konnten die Gehaltsverhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden. Als Kindergartenpädagoge bekommt man derzeit rund 3000 Euro brutto Einstiegsgehalt. Zudem würde es auch mehr von den geforderten Sprachförderkräften geben. Sie wünscht sich trotzdem noch mehr Anerkennung für ihren Beruf. „Wir sind keine Kinderaufbewahrungsstätte , sondern die erste Bildungseinrichtung im Leben eines Menschen!“, betont Hintermeier, selbst Elementarpädagogin.

Interview
Karin Broukal ist seit Anfang des Jahres neue Abteilungsleiterin der MA-10- Kindergärten der Stadt Wien. Im „Krone“-Interview hat sie auf mehrere Fragen ausweichend geantwortet.

„Krone“: Die Causa um den Fördermissbrauch des Kindergartenvereins Minibambini regt weiterhin auf. Was haben Sie bis jetzt alles herausgefunden?
Karin Broukal: Ich bin jetzt seit vier Wochen im Amt, und dieser Stadtrechnungshofbericht ist kein schöner Bericht. Beim Lesen hat mir teilweise gegraust, manchmal musste ich aber auch lachen. Es haben sich auch ein paar Eltern bei uns gemeldet. Wir gehen jedenfalls jeder einzelnen Meldung nach.

Haben Sie schon erste Erkenntnisse des durchgeführten Mängelberichts, Stichwort Hygiene, der MA 11?
Es gibt noch keinen offiziellen Bericht. Soweit ich weiß, sind bis jetzt jedoch keine gravierenden Mängel bei der Hygiene festgestellt worden. Die Kinder sind dort anscheinend auch gut betreut worden.

Werden bei den Kontrollen neben dem pädagogischen Konzept auch die wirtschaftliche Lage oder ein Businessplan geprüft?
Dazu müssen Sie die MA 11 befragen. Ich möchte hier in keinen Rollenkonflikt geraten.

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