Wie helfen?

Für Behinderte ist Leben im Alter doppelt fordernd

Tirol
17.01.2023 15:00

Die Lebenserwartung steigt. Auch jene für Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung. Doch das wirft neue Fragen auf. Die Lebenshilfe Tirol stellt sich diesen und hat ein spezielles Schulungsprogramm entwickelt. 

Beate Weberndorfer will, dass Menschen mit Behinderungen auch in ihrer letzten Lebensphase dort bleiben können, wo es ihnen am besten geht: im Kreise vertrauter Menschen. Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht, weiß die langjährige Mitarbeiterin der Lebenshilfe Tirol. Oft fehle schlicht das familiäre Umfeld wie Kinder, die Betroffenen zur Seite stehen könnten. Dazu kommt, dass Menschen mit Behinderung Schmerzen und andere Bedürfnisse oft nicht oder auf andere Art ausdrücken. Da braucht es hohe Sensibilität und viel Wissen, um die Betreuung im Alter gut zu organisieren.

Rasante Altersentwicklung seit den 1920er-Jahren
Der Blick zurück zeigt die rasante Altersentwicklung vom Menschen mit Behinderung: 1929 betrug die Lebenserwartung von Menschen mit Downsyndrom gerade einmal neun Jahre. 1996 lag sie bereits bei 62 Jahren. Bis 2030 rechnen Altersforscher mit einer Verzehnfachung der über 60-Jährigen mit intellektuellen Behinderungen in Österreich.

Der lange Schatten der NS-Zeit
Deutschland und Österreich sind Sonderfälle. Der Grund liegt in der Zeit des Nationalsozialismus: Damals wurden Hunderttausende Menschen mit Behinderung als unwertes Leben eingestuft und ermordet. Sie hatten also nie die Chance, alt zu werden. Noch Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Auswirkungen dieser barbarischen Ideologie präsent. In der Folge stieg jedoch die Lebenserwartung dementsprechend rasant an.

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Menschen brauchen in dieser Lebensphase ihr gewohntes Wohnumfeld, Vertrauen, Halt und Bezugspersonen, die ihre Bedürfnisse kennen.

Lebenshilfe-Geschäftsführer Georg Willeit

Heute ist ein Drittel der Klienten über 50 Jahre alt
Menschen mit Behinderung haben heute auch dank Medizin und guter Betreuung die Chance, alt zu werden. Das zeigt sich auch in der Arbeit der Lebenshilfe. Jeweils rund 900 Tirolerinnen und Tiroler mit Behinderung begleitet diese beim Wohnen und im Arbeitsbereich. Davon ist ein Drittel über 50 Jahre, einige Dutzend sind älter als 65 Jahre.

„Menschen brauchen in dieser Lebensphase ihr gewohntes Wohnumfeld, Vertrauen, Halt und Bezugspersonen, die ihre Bedürfnisse kennen“, beschreibt Lebenshilfe-Geschäftsführer Georg Willeit die Anforderungen an sein Team. Worauf man dabei achten muss, vermittelt Pädagogin Weberndorfer in neuen Palliativ-Schulungen für Mitarbeiter der Lebenshilfe Tirol. Dabei geht es um all die praktischen und emotionalen Stützen, die für Menschen in der letzten Lebensphase wichtig sind. Umso mehr, wenn es sich um Menschen mit einer Behinderung handelt.

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