Tierecke-Einsatz

Schlag gegen die Mafia: Vierbeiner in Sicherheit!

Tierecke
15.01.2023 06:00

Bilder eines Hundehandels kursierten im Internet und sorgten für einen Aufschrei unserer Leser. Die „Krone“ stieß auf einige Ungereimtheiten, ging der Sache nach und war erfolgreich! Wir fanden die Vierbeiner und konnten der Behörde wichtige Beweise gegen die Hundemafia liefern.

Glücklich und zufrieden schmiegen sich die drei Hündchen in ihrem Körbchen aneinander. Sie sind satt, wurden gewaschen und die Untersuchung des Veterinärs ergab, dass alle gesund und in einem guten Zustand sind. Jetzt beginnt für das Trio ein neues, ein gutes Leben. Doch was war passiert?

Aufschrei im Internet
Anfang der Woche gingen in der „Tierecke“ zahlreiche Anrufe von aufgeregten Lesern ein. In den sozialen Medien kursierten Fotos und Postings über Hunde und Katzen, die in den Fängen der Tiermafia und in einem besorgniserregenden Gesundheitszustand seien. „Tierschützer“ wollten laut eigenen Aussagen, auf eigene Faust den Betrügern das Handwerk legen. Sie scheiterten allerdings auf ganzer Linie, und schoben den „schwarzen Peter“ den zuständigen Beamten der MA 60 (Veterinäramt und Tierschutz) und Amtstierärzten aus dem Burgenland zu.

Amtsbekannt und mit Tierhalteverbot
Die Damen (Namen der Redaktion bekannt) traten mit einer bereits amtsbekannten Ungarin in Kontakt, die im Burgenland mit einem Tierhalteverbot belegt war, und kauften ihr Hunde ab - ohne diesen „Scheinkauf“ allerdings vorab den Behörden zu melden. Zwei Tage später kam es zu einem weiteren vereinbarten Treffen in Wien, bei dem fünf Hunde und zwei Katzen übergeben werden sollten - diesmal wurde die lokale Exekutive hinzugezogen. Der gerufene Amtsarzt der MA 60 konnte allerdings keine stichhaltigen Gründe für eine Abnahme der Tiere feststellen, denn unsauberes Fell und ein fehlender Chip führt zwar zu einer Anzeige, aber zu keiner Beschlagnahmung.

Zitat Icon

Ein eigenmächtiges Vorgehen ist nie zielführend. Informieren Sie immer vor Scheinkäufen immer die zuständigen Behörden.

Dr.in Ruth Jily, Leiterin der MA 60

Nicht vernetzt
Das bestehende Tierhalteverbot im Burgenland konnte nicht auffallen, da die Behörden nicht länderübergreifend vernetzt sind. Hier fordern wir dringend eine schnelle gesetzliche Verbesserung, damit künftig österreichweit ein Datenabgleich stattfinden kann. Das trieb die selbsternannte „Einsatzgruppe“ natürlich auf die Barrikaden. Der Aufschrei in den sozialen Medien folgte prompt und aggressiv. Behauptet wurde, dass die Tiere wieder nach Ungarn verbracht wurden.

Dubiose Machenschaften
Um sie zu retten bat man um Spenden, denn nur so könnten die Tiere ausfindig gemacht und freigekauft werden. Ab diesem Zeitpunkt erreichten die „Tierecke“ allerdings auch Informationen, die Hinweise darauf lieferten, dass diese Geschichte ein viel größeres Ausmaß hatte. Die beschriebene Ungarin, die jedoch eine österreichische Staatsbürgerschaft und auch ein österreichisches KFZ - Kennzeichen (nicht wie behauptet ein ungarisches) besitzt, soll mit den involvierten Damen und weiters auch einer Chihuahua-Anbieterin aus Wien bereits lange zusammenarbeiten. Angeblich würde sie regelmäßig Tiere - vor allem Welpen - liefern, die dann unter dem Deckmantel des Tierschutzes weiterverkauft werden. Wir werden dieser Sache weiter auf der Spur bleiben. 

Tierecke liefert stichhaltige Beweise
In der Zwischenzeit setzte das Team der „Tierecke“ alles daran, die Tiere aus dem missglückten Scheinkauf zu finden. Bereits nach kurzer Zeit gab es einen entscheidenden Hinweis, dass die Vierbeiner - fünf Hunde und zwei Katzen - im Burgenland sind. Es gelang uns mittels Verzichtserklärung der Halterin, alle Tiere in die Obhut des „Vereins Freunde der Tierecke“ zu übertragen. Damit spielen wir auch wichtige Dokumente in die Hände der Behörden, denn die Hundehändlerin hat im Burgenland ein Tierhalteverbot.

Behördliche Anzeige
Wann immer sie von den Amtstierärzten mit Tieren aufgegriffen wurde, behauptete sie, sie sei nicht die Eigentümerin. Doch ihre Unterschrift auf unseren Papieren liefert nun den stichhaltigen Gegenbeweis. Wir haben gegen sie Anzeige erstattet und geben damit eine weitere gesetzliche Grundlage, um ihr das Handwerk zu legen.

Endlich in Sicherheit
Nach einer eingehenden tierärztlichen Versorgung wurden die Tiere liebevoll gewaschen, gefüttert und erhielten endlich die Streicheleinheiten, auf die sie wohl schon Jahren sehnsüchtig gewartet haben.

Kommentar: Tierschutz braucht Seriosität
Der Handel mit Tieren boomt leider wie selten zuvor. In diversen Internetplattformen werden tausende Vierbeiner angeboten. Oft unter dem Deckmantel des Tierschutzes. Doch nicht überall, wo Tierschutz draufsteht - ist dies auch tatsächlich der Fall. Denn einige Menschen machen mit dem Verkauf dieser Tiere ein lukratives Geschäft. Die Bilder von kranken und herrenlosen Fellnasen berühren und finden damit auch Abnehmer. Und selbstverständlich ist es wundervoll, wenn ein armes Tier einen liebevollen Platz findet. Allerdings müssen solche Rettungen auch nach den Gesetzen erfolgen.
Um diesen Machenschaften auf die Spur zu kommen und diesen Tierhändlern das Handwerk zu legen, werden von Tierschutzorganisationen in Absprache mit den Behörden auch immer wieder sogenannte „Scheinkäufe“ durchgeführt. Wichtig ist dabei, dass die zuständigen Ämter vorab davon in Kenntnis gesetzt werden, damit diese entsprechend agieren können. Beim jüngsten Tierhandel-Fall wurden all diese Auflagen nicht eingehalten. Zu kritisieren ist auch, dass dieser an einem Wochenende stattgefunden hat, an dem die Behörden erfahrungsgemäß nicht so gut besetzt und vernetzt sind. 

Auch die „Krone“-Tierecke übt immer wieder Kritik an Amtstierärzten und deren fehlenden Engagement. Doch man muss stets bei den Fakten bleiben und darf keine falschen Behauptungen aufstellen, um mehr Mitleid zu erzielen. Ein Amtstierarzt darf Tiere nicht aus Mitleid beschlagnahmen, sondern muss nach den Gesetzen agieren. So wurde von den im Kauf involvierten Damen behauptet, alle Tiere seien in einem fürchterlichen Zustand gewesen, seinen verletzt oder hochträchtig und es wäre ein Skandal, dass die Behörde die Tiere nicht beschlagnahmt habe. Selbst in einer Presseaussendung des „Tierschutz Austria“ wurde dies so beschrieben. Doch das entspricht nicht den Tatsachen. Denn wir haben diese Tiere ausfindig gemacht und sie bei uns aufgenommen.
Ja,sie waren verschmutzt - aber sie sind gesundheitlich sonst Gott sei Dank in einem sehr guten Zustand. Tiere zu retten ist unsere Pflicht und wir machen dies von Herzen gerne.
Aber, wir verbreiten keine Unwahrheiten nur, um auf uns aufmerksam zu machen. Denn Tierschutz muss auch seriös sein.

Maggie Entenfellner

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