Prinz Harry hat seinen Auftritt in der Talkshow von Stephen Colbert genützt, um das Narrativ, er würde in seinem Buch „Spare“ („Reserve“) mit der Anzahl der von ihm getöteten Taliban prahlen, zu dementieren.
Diese Behauptung britischer Medien, er gebe damit an, kritisierte der Prinz in der TV-Show am Dienstagabend, als „Lüge“ und völlig aus dem Kontext gerissen.
Diese Berichterstattung sei gefährlich für ihn. Denn genau genommen wäre auch nichts Neues enthüllt worden, fast auf den Tag genau vor zehn Jahren wurde berichtet, dass er im Kampfeinsatz Menschen getötet habe. Er habe sich bewusst dafür entschieden, über dieses Thema zu schreiben und sich sehr viele Gedanken darüber gemacht.
„Selbstmorde verringern“
„Ich habe mich, nachdem ich zwei Jahrzehnte mit Veteranen auf der ganzen Welt gearbeitet habe, dafür entschieden, die Erfahrung zu teilen, weil es wichtig ist, ehrlich zu sein und anderen damit den Raum zu geben, ohne sich zu schämen, über ihre Erfahrung zu sprechen“, so der 38-Jährige.
„Und mein ganzes Ziel, mein Versuch, dieses Detail mitzuteilen, besteht darin, die Zahl der Selbstmorde zu verringern.“
„Seine Harryness“
Der Prinz, der sei 2018 mit Meghan Markle verheiratet ist, sprach auch erneut über seine Beziehung zu seinem Bruder William und zu seiner 1997 gestorbenen Mutter, Prinzessin Diana.
Der für seine bissigen Kommentare bekannte Comedian Colbert hatte den Prinzen zuvor unter dem Gelächter des Publikums als „seine Harryness“ verspottet - führte dann aber ein doch ernstes Interview mit dem Prinzen.
Harry gab sich zwischendurch auch humorvoll, besonders als er noch einmal die Erfrierungen, die sein „kleiner Prinz“ während einer Arktis-Expedition erlitten hatte, schilderte, und scherzte immer wieder mit dem Publikum.
Dabei trank er mit Colbert auch mehrere Tequila-Shots und prostete ihm immer wieder zu.
Bruch mit William
Der Bruch mit William sei hauptsächlich durch seine Beziehung zu Herzogin Meghan (41) ausgelöst worden, sagte Harry.
Wenn seine Mutter noch leben würde, sähe die Situation anders aus: „Auf keinen Fall würde es dann eine solche Distanz zwischen mir und meinem Bruder geben.“
Er geht auch noch einmal auf den im Buch geschilderten Streit ein, bei dem Prinz William ihn seinem Bericht zufolge zu Boden auf die Hundeschüssel gestoßen und verletzt habe. Dabei hätte Prinz William ihn am Kragen gepackt und eine Kette zerissen. Diese trug er in der Show zeigte sie Colbert.
An der Kette hängen drei Anhänger. Zwei zeigen „die Herzschläge meiner Kinder, die meine Frau mir gegeben hat“, verriet Harry, die dritte schenkte ihm ein Freund in Botswana. Freilich kann das Kardiogramm von Tochter Lilibet Diana bei dem Fight 2019 noch nicht an der Kette gehangen haben.
„Fantastisches Leben in Kalifornien“
Harry enthüllte Colbert, dass er lange Zeit beinahe „obsessiv“ die Presse beobachtet habe und im Internet Storys gelesen habe, um alles zu wissen, was da geschrieben wurde. Sodass er „versuchen konnte, das Problem zu lösen“. Er habe sich das abgewöhnt und sei nun auf einer „digitalen Diät.“ Sein Leben sei dadurch um vieles besser geworden.
Er sei sehr glücklich mit seinem neuen Leben abseits des Hofes, sagte Harry auch. „Wir haben uns ein fantastisches Leben in Kalifornien aufgebaut.“
„The Crown“-Geständnis
In der Show gestand Harry, dass er die umstrittene Netflix-Serie „The Crown“ anschaut und auch die „neuesten“ Episoden gesehen habe, in denen der Kampf seiner verstorbenen Mutter Diana gegen die Bulimie und ihre bittere Scheidung von Charles geschildert werden.
Der Herzog lachte schallend und scherzte gegenüber dem TV-Moderator, dass er die stark kritisierte Serie „auf Fakten prüfe“. Deshalb sei es so wichtig, sein Buch zu lesen.
Macht Familie „zum Gespött“
Die britische Zeitung „Daily Mail“ kommentierte: „Prinz Harry macht seine Familie in ,The Late Show with Stephen Colbert‘ zum Gespött.“
Dabei bezog sich die Zeitung besonders auf ein vor der Show veröffentlichtes Video, das die Ankunft von Prinz Harry im Studio zeigt. Zwei Herren in roter Livree begrüßen vermeintlich Harry mit Fanfaren.
Der wehrt spielerisch ab, dass das doch nicht nötig sei, bis Colbert aufklärt, dass die imposante Begrüßung auch nicht für ihn, sondern für Schauspieler Tom Hanks sei, der plötzlich ebenfalls auftaucht.
Interview-Reigen im TV
In mehreren Interviews mit britischen und US-TV-Sendern hatte Harry zuletzt seinen Verwandten und dem Hofpersonal schwere Vorwürfe gemacht. Sie hätten die Stimmung gegen ihn und seine Ehefrau Herzogin Meghan angeheizt, indem sie der britischen Boulevardpresse Informationen gegen das Paar zugesteckt hätten.
Harry und Meghan (41) hatten ihre royalen Pflichten bereits vor längerer Zeit aufgegeben und wohnen mit den Kindern Archie (3) und Lilibet (1) in den USA.
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