Zukunftskonzept fehlt

„Osttangente ist keine Lösung für Süden von Linz“

Oberösterreich
08.01.2023 19:00

Die sogenannte Linzer Ostumfahrung oder auch Osttangente könnte auch die wachsenden Verkehrsprobleme im Liner Süden (Ebelsberg, Pichling, Solarcity) lösen, meint Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ). Doch der Linzer Verkehrsreferent Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) sieht das ganz anders.

„Ich kann nicht in Linz eine Siedlung in einer Einwohnergröße entwickeln, wie sie ungefähr die Stadt Ried im Innkreis (Anm.: mit 12.432 Einwohnern) - eine Bezirkshauptstadt im Innviertel - hat, für die wir aber in Wahrheit keine Verkehrslösungen parat haben“, sagt Verkehrsreferent Hajart zur „Krone“. Er verfolgt lieber Zukunftskonzepte - und bremst dafür bei der Stadterweiterung bei der ehemaligen Kaserne Ebelsberg. Seine Forderung lautet daher: „Alles noch einmal auf den Prüfstand stellen!“

Ein UVP-Verfahren ist neuerdings notwendig
Dafür sei nun auch der richtige Zeitpunkt, weil jetzt sowieso ein UVP-Verfahren notwendig wird für die Bebauung des Kasernenareals in Ebelsberg und der Sommergründe. Denn mit Jahresbeginn 2023 sei eine neue Fußnote im Gesetz schlagend geworden, derzufolge Stadtentwicklungsgebiete als Ganzes gesehen werden. Hajart: „Wir überschreiten dort die Grenzwerte von der Bruttogeschoßfläche und der gesamten Fläche im Areal, das heißt, es wird ein UVP-Verfahren notwendig.“

Hajart will die sowieso verstreichende Zeit nutzen
„Wenn wir so ein umfangreiches UVP-Verfahren eh starten müssen, wo allein die Aufbereitung der Unterlagen schon mal eineinhalb, zwei Jahre dauern wird, dann findet das Verfahren statt, dann gibt’s Verbesserungsaufträge, etc., das heißt, das dauert, da sage ich: Nutzen wir die Zeit und machen wir jetzt ein Verkehrskonzept für die Zukunft“, so Hajart.

Ja, aber wie könnte das aussehen, so ein „Verkehrskonzept der Zukunft“ für den Linzer Süden?, fragt sich nicht nur die „Krone“. Herr Stadtrat Hajart, haben Sie da schon Ideen oder Vorstellungen?

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Wir alle sind an und für sich der Meinung, es muss in Richtung sanfte Mobilität gehen. Es kann sich nicht mehr ausgehen, verkehrlich rein aufs Auto zu setzen, weil je mehr Straßen man baut, desto mehr Verkehr produziert man letztendlich.

Linzer Verkehrsreferent Martin Hajart (ÖVP)

Einige Eckpunkte für ein Verkehrskonzept
„Das Verkehrskonzept entsteht jetzt gerade mit den Experten“, vertröstet Hajart. Eckpunkte nennt er aber schon: „Da wäre zum Beispiel eine zusätzliche Brücke über die Traun eine Notwendigkeit. Dann die Frage: Wie kann man den öffentlichen Verkehr optimieren? Es gibt ja eine Begleitstraße zum Mona-Lisa-Tunnel, die werden wir für den öffentlichen Verkehr und einspurige Fahrzeuge jetzt im Zuge der Tunnelsperre aufmachen. Die wird an Schlüsselstellen ertüchtigt, damit man mit langen Bussen durchfahren kann. Und dann muss man sich vielleicht nochmal den Mona-Lisa-Tunnel selbst anschauen, damit man da was durchbringt. Auch Fahrradstrecken errichten wir - usw. Und dieser viergleisige Ausbau der Westbahn, wo man dann ja auch engere Takte durchbringt, ist eine Notwendigkeit, ist aber noch weiter weg.“

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Das Mittel für ein Verkehrskonzept der Zukunft sind Mobilitätsverträge, wie es z. B. in der Steiermark, in Graz, auch gemacht wird. Wo man jede Bauphase des Hochbaus privatrechtlich verknüpft mit der Finanzierung von Verkehrslösungen.

Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP)

Und die sogenannte Ostumfahrung?
Bei einem Verkehrskonzept der Zukunft werde wahrscheinlich so eine Ostumfahrung auch ein Teil davon sein, aber sicher nicht durch die Stadt durch, meint Hajart: „Das macht politisch keinen Sinn. Das bringt man bei der Bevölkerung nicht durch, die macht gleich einen Aufstand. Und es ist auch, was den Eingriff in die Natur betrifft, in die Traun-Donau-Auen, nicht tragbar. Und insoferne glaube ich, sollte man all das noch einmal auf den Prüfstand stellen und gemeinsam an Lösungen für die Zukunft arbeiten!“

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