Seit 2020 hat der Österreicher schon einiges bewegt, die Luminor hat den Gewinn im Vorjahr kräftig erhöht. Sie will der schwedischen Konkurrenz weiter Marktanteile abjagen und die Profitabilität steigern. Bis 2024 läuft Peter Boseks Vertrag. Wie es dann weitergeht, ist offen...
Vor zwei Jahren hat Peter Bosek einen ungewöhnlichen Karriereschritt gemacht: Nach vielen Jahren im Top-Management der Erste Bank (zuletzt als Vizechef der Holding) wechselte er ins Baltikum. Dort hat der US-Fonds Blackstone sechs regionale Institute zur Luminor Bank fusioniert. Die ist in Lettland, Estland und Litauen (zusammen 6,3 Millionen Einwohner) tätig und soll von ihm zu einer schlagkräftigen Universalbank gemacht werden.
„Wir haben den Gewinn seit 2020 fast verdreifacht“, freut sich Bosek. Für 2022 zeichnete sich nach drei Quartalen bereits ab, dass der Nettogewinn wohl erstmals über 100 Millionen Euro liegen wird. Der „Return on Equity“, eine wichtige Kennzahl für die Ertragskraft, stieg von 6,2% auf im Vorjahr 10%. Mit nur 19 Filialen, 2300 Mitarbeitern und 15 Milliarden Euro Bilanzsumme ist die Luminor in Europa ein Finanzzwerg. Doch die Chancen sind enorm, es gibt erste Erfolge.
Im Baltikum dominieren auf dem Markt zwei schwedische Institute, die fast 80% Marktanteil haben. Die Luminor positioniert sich als größter lokaler „Player“ und kommt inzwischen auf knapp 20%. „Das Wirtschaftswachstum war in den letzten Jahren immer deutlich besser als in Westeuropa“, erklärt Bosek, „und die Margen sind doppelt so hoch als in Österreich.“
Wohnbaukredite liefen bis vor kurzem hervorragend. Aktuell arbeitet er daran, den IT-Bereich auf Vordermann zu bringen. Da ist es auch im Baltikum schwer, geeignete Fachkräfte zu finden.
Im Luminor-Aufsichtsrat sitzt, wie berichtet, seit Herbst auch Ex-Erste-Chef Andreas Treichl, mit dem Bosek nach wie vor freundschaftlich verbunden ist. Ob die beiden schon Pläne schmieden für eine gemeinsame Zukunft in der Erste Group (Treichl ist Aufsichtsratschef der Stiftung, die mit 11% größter Aktionär der Ersten ist), verraten sie natürlich nicht. Doch das ist frühestens 2024 ein Thema, wenn Boseks lukrativer Vertrag bei Luminor endet und der Aufsichtsrat der Ersten über einen künftigen neuen Vorstandsvorsitzenden beraten wird.
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