Tempelberg-Besuch
Israel fürchtet neue Eskalation mit Palästinensern
Israels rechtsextremer Sicherheitsminister besuchte den Tempelberg. Daraufhin fühlten sich Palästinenser provoziert, die Sorge um Aufstände in Israel wächst.
Israel könnte bald eine neue Eskalation des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern bevorstehen. Denn trotz Warnungen hat Israels rechtsextremer Sicherheitsminister, Itamar Ben-Gvir, am Dienstag erstmals seit seinem Amtsantritt den Tempelberg in Jerusalem besucht. Begleitet wurde er von einer großen Schar Sicherheitskräften.
Vereinbarung als „rassistisch“ kritisiert
Der Tempelberg mit dem Felsendom und der al-Aqsa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam nach Mekka und Medina. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort in der Antike zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstöße. Ben-Gvir hatte diese Vereinbarung als „rassistisch“ kritisiert. Die Palästinenser werfen Israel vor, es wolle seine Kontrolle der heiligen Stätte ausweiten. Der zweite Palästinenseraufstand Intifada hatte im Jahr 2000 nach einem demonstrativen Besuch des damaligen Oppositionsführers Ariel Sharon auf dem Tempelberg begonnen.
Israels Regierung ist durch die Koalition von Benjamin Netanjahu mit zwei rechtsextremen Parteien schwer in der Kritik. Ben-Gvir ist der neue Star der extremen Rechten in Israel und hat als Sicherheitsminister nicht nur ein direktes Weisungsrecht an die israelische Polizei, sondern auch die Zuständigkeit für die Grenzpolizei, die etwa im Westjordanland operiert. Das war bislang nicht so. Ben-Gvir steht für ein hartes Vorgehen gegen die Palästinenser, hat etwa im Wahlkampf die Schussfreigabe auf Steinewerfer gefordert. Experten erwarten eine Zuspitzung des Konflikts.
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