Erst kürzlich warnte Geheimdienstchef Omar Haijawi-Pirchner in der „Krone“ vor radikal-islamistischen und rechtsextremen Gefährdern, die für Anschläge auf Adventmärkte bereit seien. Freitag machten sich Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl mit der „Krone“ ein Bild von der Lage.
Eine dicke Wolkendecke liegt seit Tagen über Wien, eisiger Wind zieht über den Rathausplatz - und doch strömen schon am späten Vormittag Massen an internationalen und auch heimischen Touristen am verlängerten Wochenende auf den Christkindlmarkt am Rathausplatz. Das sei kein Wunder, wie auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bestätigt, als er von seinem kurzen Spaziergang in der Herrengasse vor dem Rathaus eintrifft. „Die Christkindlmärkte sind so gut besucht wie schon lange nicht“, viele Familien würden nach der pandemiebedingten Auszeit ihre freien Tage auf diesen Märkten genießen.
Islamisten und Rechtsextreme „zu Anschlägen bereit“
Und doch: Erst vor wenigen Tagen stieß der Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), Omar Haijawi-Pirchner, eine besorgniserregende Warnung aus. Es gebe Gefährder „im zweistelligen Bereich“, aus dem radikal-islamischen, aber auch dem rechtsextremen Milieu. Diese wären zu Anschlägen auf Weihnachtsmärkte bereit. Zwar muss man zurzeit von keiner konkreten Terrorgefährdung ausgehen - und doch: die Überwachung der Adventmärkte im Lande wurde intensiviert. Uniformierte und zivile Beamte sorgen in erster Linie für die Sicherheit der Besucher vor Taschendieben oder auch aggressiven Bettlern.
Ruhe und Besonnenheit trotz erhöhter Gefährdungslage
Rund 110 Polizisten würden zusätzlich pro stark frequentiertem Tag im Einsatz stehen. Ganz nebenbei rüstet man sich aber auch für die Prävention hinsichtlich der Terrorgefahr. Denn in ganz Europa gilt eine allgemein erhöhte Gefährdungslage in der Vorweihnachtszeit. Beim „Krone“-Lokalaugenschein am Freitag ist von der hohen Gefährdung nicht viel zu bemerken.
Entspannt flanierten der Minister und sein Polizeipräsident durch die Stände, nahmen sich sogar Zeit für Gespräche mit den Angestellten und einen Kinderpunsch mit den anwesenden Journalisten. Unterschätzen, so hat man das Gefühl, wird die Polizei die potenzielle Gefahr dennoch nicht. Zu frisch sind noch die Erinnerungen an den Anschlag von vor zwei Jahren.
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