Großer Ölteppich

Nordsee: Weiteres Leck an Shell-Plattform entdeckt

Ausland
16.08.2011 17:35
An der beschädigten Ölplattform des Konzerns Shell in der Nordsee ist ein zweites Leck entdeckt worden. Man arbeite daran, die undichte Stelle zu reparieren, teilte der britisch-niederländische Ölriese am Dienstag mit. "Die Infrastruktur unter Wasser ist sehr komplex, und das Leck ist an einer schwer zugänglichen Stelle", so ein Sprecher.

Derzeit liefen weniger als fünf Barrel Öl am Tag aus, hieß es. Der neue Weg des Ausflusses sei allerdings schwer zu finden, da das Loch an einer verdeckten Stelle liege und von unzähligen Wasserpflanzen umgeben sei.

Das bereits bekannte Loch sei dagegen so gut wie gestopft. An der beschädigten Plattform, die rund 180 Kilometer vor der schottischen Küste bei Aberdeen liegt, waren nach Schätzungen seit vergangenem Mittwoch rund 216 Tonnen Öl in die Nordsee geflossen. Nach Angaben der britischen Behörden handelt es sich um den größten Störfall dieser Art seit mehr als einem Jahrzehnt.

Ölteppich schrumpft bereits
Der Ölteppich ist inzwischen auf eine Größe von einem halben Quadratkilometer geschrumpft, wie das Havariekommando unter Berufung auf Informationen der britischen Maritime and Coastguard Agency berichtete. Shell hatte am Sonntag noch von einer 31 Kilometer langen Ölschicht mit einer maximalen Breite von 4,3 Kilometern gesprochen.

Kritik an Informationspolitik
Auch wenn der Ölteppich mittlerweile zurückgeht, verklingt die Kritik von Umweltschützern an dem britisch-niederländischen Konzern nicht. Shell habe von Anfang an viel zu wenige Informationen herausgegeben, keine Transparenz gezeigt und sei offenbar auch nicht ausreichend auf mögliche Unfälle vorbereitet gewesen, lautet ihr Vorwurf.

"Es ist schon jetzt offensichtlich, dass Shell noch mit jeder Menge Kritik rechnen muss, weil sie so wenig und so widerwillig Informationen für die Öffentlichkeit herausgegeben haben", sagte der Direktor der Umweltschutzorganisation WWF für Schottland, Richard Dixon. Er forderte eine öffentliche Untersuchung des Unfalls. Das Leck soll bereits am Mittwoch entdeckt worden sein, erst am Wochenende informierte der Konzern dann darüber.

Per Fischer von der Organisation "Friends of the Earth" in Schottland ist sogar der Meinung, dass die Welt noch lange nicht alles über den neuen Nordsee-Unfall wisse und dass Shell den Fall herunterspiele.

Auch Aktivitäten im Niger-Delta sorgen für Kritik
Shell war erst vor etwa einer Woche erneut wegen seiner Aktivitäten im Niger-Delta in Kritik geraten. Ein Bericht des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen geht davon aus, dass die Schäden und Gefahren, die Shell dort mit schonungsloser Erdölförderung angerichtet hat, erst in 25 bis 30 Jahren wieder behoben sein werden.

Die Experten des Umweltprogramms schätzen, dass der Sachschaden in die Milliarden geht. Neben den Beeinträchtigungen des Trinkwassers und damit der Gesundheit der Menschen seien vor allem die Mangrovenwälder in Gefahr, hieß es.

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