Kritik an Elite

Proteste: Iran könnte jetzt Militärputsch drohen

Ausland
24.11.2022 07:40

Im Iran dauern seit mehr als zwei Monaten systemkritische Proteste an. Die Unzufriedenheit der Menschen könnten die Revolutionsgarden nutzen, um einen Militärputsch durchzuführen, warnte jetzt die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur. Gleichzeitig würden Teile der Bevölkerung Rechtsstaatlichkeit und Demokratie einfordern.

„Aber die Pasdaran, die Revolutionsgarden, sind natürlich nicht gewillt, eine Demokratie aufzubauen. Das wäre dann eine Militärdiktatur. Auf diesem Weg ist der Iran ohnehin schon seit Jahren“, sagte die Kölner Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur. Die Revolutionsgarden seien einflussreich und systemtreu. Sie könnten derzeit ihre Chance wittern, die Unzufriedenheit der Bevölkerung gegen die klerikale Elite zu nutzen - eine Einheit, die seit Jahren an Einfluss gewinnt, unter anderem in der iranischen Wirtschaft.

Freiheitsbewegung geht weiter
Obwohl die Revolutionsgarden einflussreicher werden, kämpfen Teile der Bevölkerung weiterhin für ihre Freiheit. Das wird sich laut Amirpur so schnell auch nicht ändern. Zu groß sei das Wissen im Land darüber, was Rechtsstaatlichkeit und Demokratie bedeuteten. „Dieser Wunsch nach Freiheit und vor allem auch das Wissen darüber, wie ein besserer Iran aussehen könnte, ist vorhanden.“

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Dieser Wunsch nach Freiheit und vor allem auch das Wissen darüber, wie ein besserer Iran aussehen könnte, ist vorhanden.

Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur

Es sei sehr inkonsequent gewesen, dass der Staat Frauen zu Bürgerinnen zweiter Klasse mache, sie aber gleichzeitig zu Professorinnen, Ärztinnen und Anwältinnen ausbilde und studieren lasse. „Dass es dann irgendwann knallt, ist völlig klar.“

Auslöser der Proteste war der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie starb Mitte September im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen eines angeblichen Verstoßes gegen islamische Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Seither kamen hunderte Menschen ums Leben und wurden inhaftiert. Kürzlich wurden die ersten Todesurteile gegen Demonstrationsteilnehmerinnen - und teilnehmer verhängt.

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