Für Schulklassen

Neue Ausstellung über Nazi-Zeit in Grazer Museum

Zwischen Verlockung und Zwang: In „Warum? Der Nationalsozialismus in der Steiermark“ hinterfragen Jugendliche die brutale Systematik des Nazi-Regimes. Am Bild: Einmarsch der Nazis in Graz 1938.

(Bild: Eugen Hauber)

Wie konnten so viele Steirerinnen und Steirer dem Nationalsozialismus verfallen? Diese Frage steht im Zentrum der neuen Dauerausstellung im Museum für Geschichte in Graz namens „Warum? Der Nationalsozialismus in der Steiermark“ . Die Kuratoren versuchen sich an einem neuen Konzept, das eher als Seminarraum für Schulklassen und andere Gruppen konzipiert ist.

Wer eine klassische Ausstellung erwartet, ist bei „Warum? Der Nationalsozialismus in der Steiermark“ fehl am Platz. Die drei freundlich gestalteten Räume kommen ohne persönliche Schicksale von NS-Opfern, ohne Schreckensfotos aus Konzentrationslager aus. „Wir reisen nicht in die Vergangenheit“, erklärt Christian Heuer, einer der vier Kuratoren und Geschichte-Didaktiker an der Uni Graz. „Wir bleiben in der Gegenwart und stellen uns die Frage, was Geschichte eigentlich ist. Die Schüler sollen selbst Geschichte machen.“

So will man Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren unabhängig von ihrem Wissensstand erreichen – indem auch jene, die schon Vorstellungen von der Zeit zwischen 1938 und 1945 haben, diese noch einmal hinterfragen müssen.

1938: Hakenkreuz-Fahnen in Graz als Vorbereitung auf den NS-Aufmarsch

(Bild: Eugen Hauber)

Kaum klassische Ausstellungsobjekte
Dieses gemeinsame Lernen passiert an großen Tischen mit Sesseln. Dort studieren die Besucher A4-große Tafeln mit Infos, Fakten und Fotos. Alleine sind die Klassen dort nie, ein Vermittlungsteam begleitet intensiv. Herkömmliche Ausstellungsobjekte gibt es hingegen nur wenige. In einem dritten Raum kann man sich durch eine Datenbank surfen - hilfreich etwa für Matura-Arbeiten - und bei langen Hörbüchern verweilen.

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Fotos

Fakten

„Warum? Der Nationalsozialismus in der Steiermark“. Dauerausstellung im Museum für Geschichte des Universalmuseums Joanneum. Ab 24. November 2023. Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.

Kein Ablaufdatum
„Wir wollten eine angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen“, fasst Bettina Habsburg-Lothringen, mit Heimo Halbrainer und Gerald Lamprecht ebenso im Kuratoren-Team, zusammen. Die neue „Ausstellung“ bleibt als Dauerangebot bis auf Weiteres bestehen. Gruppen sollen sich früh genug - mindestens eine Woche davor - anmelden!