Energiepreis-Explosion

Die Dächer der Bauern sollen den Strom liefern

Salzburg
16.11.2022 08:00

Die Turbulenzen am Energiemarkt bringen Salzburgs Molkereien unter Druck. Etwa die Pinzgau Milch will nun mit einer ganz eigenen Idee gegensteuern.

Die enormen Preisschwankungen für Strom und Gas machen Salzburgs Molkereien zu schaffen! Auch bei der Pinzgau Milch fordert das Thema gewaltig, berichtet Geschäftsführer Markus Buchmayr der „Krone“.

„In den vergangenen sechs Monate haben wir 30 Prozent der Zeit im Management mit der Energieversorgung verbracht“, berichtet Buchmayr.

Ab Jänner müssen die Pinzgauer ihren Strom auf dem freien Markt einkaufen – damit ist die Molkerei den starken Strompreisschwankungen ausgeliefert. „Absichern können wir nicht mehr, das würde uns das Zwölffache kosten“, erklärt Buchmayr.

Was ihn besonders ärgert: Das Merit-order-System gilt nach wie vor – der Strompreis ist an den Gaspreis gekoppelt. „Wir müssen Energie für viel zu teures Geld einkaufen. Die EU arbeitet mit Verschleppungen“, so Buchmayr.

Nachsatz: „Wir werden uns durch die Krise kämpfen. Die Versorgungssicherheit ist gegeben, aber mit enormen finanziellem Aufwand.“ Zwischenzeitlich habe man eine Gasturbine wieder auf Öl umgestellt, um kurzfristig weniger stark abhängig zu sein. Dabei wird es allerdings nicht bleiben. Die Maishofener wollen in einem mehrjährigen Prozess einen „Millionenbetrag“ investieren – etwa Dampfkollektoren und Fotovoltaik-Anlagen sollen angeschafft werden, um die Abhängigkeiten zu lindern. Plus: „Wir wollen eine Energiegemeinschaft mit unseren Bauern gründen“, sagt Buchmayr. Heißt: Auch auf den Dächern der Landwirte sollen Fotovoltaik-Anlagen entstehen. Noch sei das Projekt in der Anfangsphase. Ähnlich ist die Lage auch bei Andreas Gasteiger. Der Chef der SalzburgMilch will 2023 nicht nur ein Hochregallager in Salzburg mit Solarpaneelen bestücken. Auch der Standort in Lamprechtshausen etwa soll energieautark werden – möglich machen soll es ein Heizkraftwerk. „Das macht es nicht günstiger, aber unabhängiger“, sagt Gasteiger.

Nachsatz: „Damit schützen wir das Unternehmen vor Einflüssen aus Drittstaaten.“ Noch vor einem Jahr kostete eine Kilowattstunde Strom 5 bis 8 Cent. Derzeit sind es 20 Cent. „Es ist grenzwertig, was sich da am Energiemarkt abspielt. Die Preise sind so volatil, dass wir es nicht mehr einschätzen können“, so Gasteiger.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Salzburg



Kostenlose Spiele