Klare Forderungen

Touristiker: „Uns steht das Wasser bis zum Hals!“

Tirol
13.11.2022 11:00

Die Energiepreise treffen die Wirte und Hoteliers besonders hart. Das verdeutlichen die beiden Touristiker Alois Rainer und Franz Staggl. Gute Buchungszahlen können die gestiegenen Kosten nur zu einem gewissen Teil abfangen.

Die Sommersaison war aus touristischer Sicht gut, ja so sogar sehr gut. „Es gab sogar ein leichtes Plus zur Vor-Coronazeit“, sagen die beiden obersten Vertreter in der Wirtschaftskammer Tirol, Alois Rainer (Gastronomie) und Franz Staggl (Hotellerie) im Gespräch mit der „Tiroler Krone“.

Die Wertschöpfung stieg auf 2,2 Milliarden Euro
Doch da Nächtigungszahlen nicht alles sind, ist es besonders wichtig, dass auch die Wertschöpfung von 1,8 auf 2,2 Milliarden Euro gewachsen ist. Die gute Entwicklung des Sommers wird sich laut ersten Prognosen auch im Winter fortsetzen. „Laut Tourismusbarometer sind fast drei Viertel der Betriebe mit der Buchungslage für die kommende Wintersaison sehr zufrieden oder zufrieden. Die größten Erwartungen ruhen auf dem Markt Deutschland: 85% der Befragten sind mit der Buchungslage deutscher Gäste zufrieden bzw. sehr zufrieden“, verweisen Rainer und Staggl. Doch es gibt ein großes Aber: die explodierenden Energiekosten!

Statt 40.000 nun 130.000 € Energiekosten pro Jahr
„Eine seriöse Kalkulation für die nahe Zukunft ist nicht möglich, weil sich die weitere Entwicklung nicht abschätzen lässt. Fest steht allerdings, dass wir die Kosten nicht 1:1 an unsere Gäste weitergeben können. Sonst würden wir sie genau wie unsere Wettbewerbsfähigkeit auf Dauer verlieren“, sagen die Touristiker.

Hier Zahlen aus der Praxis: Bei Franz Staggl, der in Arzl im Pitztal mit seiner Familie das Hotel „Arzlerhof“ betreibt, haben sich die Energiekosten mehr als verdreifacht – von 40.000 auf 130.000 Euro pro Jahr. „Dank einer Fotovoltaikanlage kann ich 30 Prozent der Energie selber produzieren und komme so auf 100.000 Euro pro Jahr runter“, erklärt Staggl. Noch dramatischer ist es bei Rainer, der in Strass die „Post“ betreibt: Die Kilowattstunde Strom kostet statt sechs künftig fast 60 Cent. „Uns steht das Wasser bis zum Hals“, betonen Rainer und Staggl. Und weiter: „Es wird hier etwas geschehen müssen, sonst wird es das Lieblings-Wirtshaus oder Hotel nicht mehr lange geben.“

Ähnlich der Strompreisbremse für Private sowie der Gas- bzw. Energiepreisbremse in Deutschland, müsse es rasch auch etwas für die heimischen Betriebe geben. „Es versteht niemand, dass der Gaspreis zwar im Sinkflug ist, das aber bei den Menschen nicht ankommt“, ärgern sich nicht nur Rainer und Staggl. Doch davon abgesehen sei es dringend notwendig, den Gas- vom Strompreis endlich zu entkoppeln.

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