Konsequenz des Sommers

Auf Skitourengeher lauern heimtückische Spalten

Tirol
11.11.2022 14:00

Nach den Schneefällen auf den Bergen sind viele schon in die Skitourensaison gestartet. Nach dem Hitzesommer warnt der bekannte Sellrainer Alpinexperte Lukas Ruetz vor der Gefahr von Spaltenstürzen. Anseilen ist das Gebot der Stunde.

Ein echter Tiroler lässt sich nicht bitten und müht sich nach ein paar Schneeflocken schon im Oktober auf „Steinskiern“ die Hänge hinauf und hinunter. „Das war bis vor wenigen Tagen zum Beispiel in der Axamer Lizum, in Hochfügen und im Kühtai, wo beschneit wird, bedingt möglich“, weiß der Skitourenexperte und Blogger Lukas Ruetz aus St. Sigmund im Sellrain. Jetzt würden dort vorerst aber nicht einmal mehr die Steinski einsatzfähig sein, meint Ruetz.

Warnung vor Spaltenstürzen
Deshalb weichen viele Tourengeher in höchste Regionen in die Gletscherskigebiete bzw. auf die Gipfel in deren unmittelbaren Nachbarschaft aus. Und kalkulieren dabei ganz offensichtlich die Problematik von Spaltenstürzen nicht mit ein. „In diesen Wochen – bis etwa Mitte Dezember – ist die Gefahr allerdings am größten“, warnt der Experte.

Zitat Icon

In manchen Jahren kann man um diese Zeit schon eine Prognose geben, welche Charakteristika die Lawinensituation im Winter prägen werden. Heuer lässt sich in dem Zusammenhang aber praktisch noch gar nichts abschätzen.

Lukas Ruetz, Skitourenexperte

Rekordhitze öffnete viele Gletscherspalten
Der heiße Sommer habe die Situation zudem verschärft, auch in den höchsten Bereichen hätten sich erstmals große Spalten aufgetan. Für das Aufsteigen und Abfahren im freien Gletschergelände gelte daher aktuell die Devise, sich unbedingt anzuseilen. Daran würden sich freilich, wie Ruetz etwa auf der Ötztaler Wildspitze feststellte, nicht alle halten. „Klar, abfahren am Seil macht wenig Spaß, es ist jedoch das Gebot der Stunde!“

Sobald die Skipisten unterhalb der Gletscherregionen wieder etwas Neuschnee bekommen haben, gelte es freilich auch dort, vorsichtig zu sein. „Versteckt unter der dünnen Schneeauflage lauern Entwässerungsrinnen und Leitungen von Beschneiungsanlagen“, gibt Ruetz zu bedenken. Außerdem können versteckte Steine durchaus zum – mitunter fatalen – Verhängnis werden.

Man müsse ein Gebiet und dessen Begebenheiten zuvor im Sommer kennengelernt haben, sagt der Sellrainer. Nur so ließe sich einschätzen, welche Gefahren unter dem Schnee lauern. Er empfiehlt – nicht nur in dem Zusammenhang – dringend das Tragen von Helm und Rückenprotektor.

„Geht der Hoadl jetzt eigentlich schon?“
So groß der Ansturm auf halbaperes Tourengelände auch ist, im Vergleich zu früher sei er laut Blogger Ruetz nun doch etwas rückläufig. Statt sich von den unzähligen Posts in den sozialen Netzwerken anspornen zu lassen, würden sich dort einige über die Übereifrigen sogar lustig machen.

Die Frage im Oktober, ob der Hoadl „schon gehe“, sei nicht immer ernst gemeint.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol



Kostenlose Spiele