Abseits der Kranzniederlegungen und Angelobungen zum gestrigen Nationalfeiertag am Wiener Heldenplatz spielte sich 249 Kilometer weiter westlich ein Drama ab. In St. Georgen im Attergau, wo sich auch das Flüchtlings-Erstaufnahmezentrum Thalham befindet, lief die Bevölkerung Sturm gegen die Asylpolitik des Bundes.
Ein „Wahnsinn“ sei der Flüchtlingsansturm, beklagten sich Gemeindebewohner vor laufenden Kameras, die jungen Frauen hätten Angst vor den alleinreisenden jungen Männern, man sei über die Bewohner „drübergefahren“. Bürgermeister Ferdinand Aigner (ÖVP) bezeichnete die Zelte, die ÖVP-Innenminister Karner in St. Georgen aufstellen ließ, als „die dümmste Lösung von allen“. Asylwerber kurz vor dem Winter so unterzubringen, sei „menschenunwürdig und beschämend“. Und so formierte sich ein Protestmarsch Wohlmeinender Richtung Westautobahn, unter den sich rechtsradikale Gruppen mischten, die die Demonstration für ihre eigenen Zwecke missbrauchten.
Mit brutaler Deutlichkeit zeigt sich nun, was passiert, wenn Bund und Länder in der Asylfrage gegeneinander arbeiten. Der Bund hat keine freien Quartiere mehr und stellt als Drohgebärde Zelte auf. Die Aufstellung von Containern scheitert an baurechtlichen Fragen. Die Länder haben zum Teil Quartiere, wollen aber lieber ukrainische als indische Flüchtlinge. Die Quote erfüllen nur Wien und das Burgenland. Zelte und Demos werden das unwürdige Hickhack aber nicht beenden.
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