Nach Kritik Selenskyjs
Kriegsgefangene nicht besucht? Rotes Kreuz kontert
Das Rote Kreuz wehrt sich gegen Kritik aus Kiew, dass es zahlreiche Kriegsgefangene noch nicht besucht hat. Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt umgehende Besuche verlangt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sei dazu moralisch verpflichtet. Dieses teilte am Sonntagabend mit: „Es hilft weder den Kriegsgefangenen noch ihren Familien, wenn dem IKRK die Schuld dafür gegeben wird, dass ihm der uneingeschränkte und sofortige Zugang verweigert wird.“
Elf Mitarbeiter, darunter ein Arzt, stünden in der von Russland besetzten Region Donezk für solche Besuche bereit, hätten aber bisher keine Erlaubnis erhalten. Diese müsse von den beteiligten Staaten kommen. Sie seien nach den Genfer Konventionen verpflichtet, dem IKRK Zugang zu gewähren. Das IKRK verlange seit fast acht Monaten vergeblich, sämtliche Orte, an denen Kriegsgefangene interniert seien - darunter das Gefangenenlager Oleniwka - ungehindert und regelmäßig besuchen zu können.
Rotes Kreuz: „Unsere Entschlossenheit ist ungebrochen“
„Kriegsgefangene und ihre Familien verdienen diesen Hoffnungsschimmer und die Menschlichkeit in den Qualen eines bewaffneten Konflikts“, teilte das IKRK mit. „Unsere Entschlossenheit ist ungebrochen. Wir werden niemals aufhören, Zugang zu Kriegsgefangenen zu fordern, bis wir sie alle nicht nur einmal, sondern wiederholt sehen können, wo auch immer sie festgehalten werden.“
Am Freitag hatte das IKRK berichtet, dass es hunderte Kriegsgefangene auf beiden Seiten gesehen habe, aber vermutlich tausende weitere nicht. Es appellierte an beide Seiten, Russland und die Ukraine, diese Besuche zu ermöglichen.
Oleniwka liegt auf russisch besetztem Gebiet in Donezk. Wie viele Menschen dort festgehalten werden, ist unklar. Im Juli waren dort mehr als 50 Gefangene bei einer Explosion getötet worden. Russland und die Ukraine geben sich gegenseitig die Schuld daran.
Kremlsprecher sieht NATO in Konflikt involviert
Rund acht Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine will Russland trotz militärischer Rückschläge seine Kriegsziele unbeirrt weiterverfolgen. Die militärische „Operation“ werde zu Ende gebracht, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Sonntag im Staatsfernsehen. Das werde zwar erschwert von der Hilfe westlicher Staaten für die Ukraine. Aber Russland habe genug Potenzial zur Fortsetzung des Einsatzes. Er sagte, die NATO sei „de facto“ schon in den Konflikt involviert.
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