Mehrere Tote

„Wollen uns vernichten“: Heftige Angriffe auf Kiew

Ausland
10.10.2022 09:12

Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist es Montagfrüh zu schweren Explosionen gekommen. Es habe mehrere Einschläge gegeben. Es sei auch kritische Infrastruktur getroffen worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Laut Innenministerium gibt es mindestens fünf Tote und zwölf Verletzte. Ein Berater des Ministeriums hegt den Verdacht, dass es sich Angriffe mit Kamikaze-Drohnen gehandelt hat. Auch in zahlreichen anderen Großstädten gab es Angriffe.

„Die Hauptstadt wird von den russischen Terroristen angegriffen“, schrieb Klitschko in sozialen Medien. Die Angriffe konzentrierten sich demnach auf die Innenstadt sowie den Stadtteil Solomjanskyj, Luftsirenen ertönten, die Menschen brachten sich so weit wie möglich in Schutzkellern in Sicherheit. Rauchwolken waren über der Stadt zu sehen. An einem Verkehrsknotenpunkt standen zerbombte Autos. „Die Hauptstraßen von Kiew sind von Sicherheitskräften gesperrt worden, die Rettungskräfte sind im Einsatz“, berichtete Klitschko. Es gab mindestens fünf Tote und zwölf Verletzte. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Tod von fünf und die Verletzung von zwölf Kiewern bestätigt“, teilte der Berater des Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Es sei auch ein Kinderspielplatz getroffen worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte auf seiner Telegram-Seite: „Der 229. Tag des Krieges. Am 229. Tag versuchen sie, uns zu vernichten und uns vom Antlitz der Erde zu tilgen. Zerstören unsere Leute, die zu Hause in Saporischschja schlafen. Töten sie Menschen, die in Dnipro und Kiew arbeiten gehen. Der Luftalarm lässt in der gesamten Ukraine nicht nach.“ Der Staatschef forderte die Bevölkerung auf, sich in Sicherheit zu begeben und Luftschutzbunker nicht zu verlassen.

Menschen singen ukrainische Hymne in U-Bahn-Station
Der U-Bahn-Betrieb wurde eingestellt. Zahlreiche Menschen begaben sich aber dennoch in die Haltestellen, da diese immer wieder auch als Luftschutzbunker benützt werden. Dort wurden zum Teil ukrainische Volkslieder und die Nationalhymne gesungen, während man auf Entwarnung wartete.

Krim-Brücke: Putin spricht von „Terrorakt“
Zuvor hatte der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, der Ukraine Vergeltung für die Explosionen auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke angedroht. Präsident Wladimir Putin machte den ukrainischen Geheimdienst SBU für die schwere Explosion auf der Krim-Brücke verantwortlich. „Es gibt keine Zweifel. Das ist ein Terrorakt, der auf die Zerstörung kritischer ziviler Infrastruktur der Russischen Föderation ausgerichtet war“, sagte der Kremlchef am Sonntagabend (siehe Video oben).

Die SBU-Zentrale liegt im Stadtzentrum in Kiew. Die Machtzentrale in Moskau hatte wiederholt gedroht, Kommandostellen in der ukrainischen Hauptstadt ins Visier zu nehmen, wenn der Beschuss russischen Gebiets nicht aufhöre. Kiew ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs bereits mehrfach von russischen Raketen getroffen worden. Es war der schwerste Vorfall dieser Art und der erste Angriff auf die Stadt seit Monaten.

Luftalarm in fast allen Landesteilen
Laut Präsidialamt gab es Angriffe auf „viele“ ukrainische Städte. In fast allen Landesteilen gab es Luftalarm. In Saporischschja wurde erneut ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen, wie der Militärgouverneur von Saporischschja, Olexander Staruch, am Montag mitteilte. „Es gibt Verletzte.“ Der Gouverneur machte Russland für die Angriffe verantwortlich.

Angriff auf Energieversorgung in Lemberg
Laut Staruch gab es insgesamt rund zehn Einschläge in der Stadt. Bereits am Vortag waren durch Raketenangriffe offiziellen Angaben zufolge 17 Menschen getötet worden, als eine Rakete nachts in einem Wohnhaus einschlug. Am Montagmorgen gab es erneut Luftalarm.

Vier Tote gab es Behördenangaben zufolge durch einen Raketenangriff in der ostukrainischen Großstadt Slawjansk im Gebiet Donezk. In Lemberg wurde Angaben der örtlichen Verwaltung die Energieinfrastruktur getroffen. In mehreren Stadtteilen ist der Strom ausgefallen.

Das österreichische Außenministerium kritisierte die russischen Angriffe auf zivile Infrastruktur am Sonntag auf Twitter scharf. Diese seien „völlig inakzeptabel und müssen aufhören“, hieß es. „Der Schutz der Zivilbevölkerung ist keine Wahl, sondern eine völkerrechtliche Pflicht. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.“

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