Erwin Pieler ist dem Dudelsack verfallen. Täglich übt er eine Stunde, meist am Kogelberg nächst Rohrbach. Die meisten Spaziergänger „flippen total aus und sind happy“, andere wissen nicht recht, wie ihnen geschieht.
Mit seinem großen Highland-Dudelsack wird man Erwin Pieler in freier Wildbahn nicht antreffen. „Der wäre viel zu laut“, sagt der 55-Jährige. „Man würde mich wohl irgendwann wegen Lärmbelästigung einsperren.“ Also pfeift er mit einem deutlich leiseren Übungsgerät, das die Wirkung auch nicht verfehlt. „Es gibt sogar schon Fans, die extra wegen mir herkommen in die Weiten des Kogelbergs, in meine Highlands, um mich spielen zu sehen.“ Andere Spaziergänger und Radler wiederum, die die unerwarteten Klänge aus dem Hinterhalt vernehmen, seien verdutzt. „Aber das Lächeln in ihren Gesichtern kann ich aus 100 Metern erkennen.“
Kleiner Bub vor dem Christbaum
Dem Dudelsack verfallen ist Pieler 1992 bei einem Schottland-Urlaub. Wie ein kleiner Bub vor dem Christbaum habe er sich gefühlt, als er zum ersten Mal einen live hörte. „Diese Töne! Und erst diese Uniform!“ Ohne das Instrument je in der Hand gehalten und einen Kilt getragen zu zu haben, vergingen 28 Jahre, ehe ihn die Erinnerung einholte - der Diplompädagoge an der Mittelschule Siegendorf stieß auf die Steinbrunner „Caledonian Pipes and Drums“, die immer noch Anfängerkurse anbieten.
„Die ersten zweimal habe ich keinen Ton rausgebracht“, erinnert sich Pieler, der heute, nach nur zweieinhalb Jahren, vollwertiges Mitglied des Ensembles und „nach einer Stunde Pfeifen jedes Mal schweißgebadet“ ist. „Das ist besser als jedes Fitnessprogramm.“ Dieses absolviert er täglich. „Ohne Ausnahme.“
Auch sein zweites Hobby mutet kurios an: Herr Lehrer ist Präsident des Einrad-Klubs One Wheel Dragons. Warum Drachen? „Sie sind sagenumwobene und besondere Tiere.“
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