Blaue und rote Flecken

Tiefschwarz, aber nur in 16 Orten kein ÖVP-Minus

Tirol
26.09.2022 09:11

Der Absturz der Tiroler Volkspartei bei der Landtagswahl am Sonntag (minus 9,55 Prozentpunkte) spiegelt sich auch in den Gemeinde-Ergebnissen wider. In 261 der 277 Gemeinden musste die ÖVP Verluste hinnehmen. Die SPÖ, die nur 0,23 Prozentpunkte zulegen konnte, verlor in 94 Orten und gewann in 183 dazu. Den Freiheitlichen (bei einem landesweiten Plus von 3,31 Punkten) gelang in 242 der Gemeinden ein Zuwachs.

Landesweit kam die Tiroler Volkspartei auf 34,7 Prozent - ein Totalabsturz auf unter 30 Prozent konnte somit verhindert werden. Dennoch musste die VP in fast allen Gemeinden Verluste hinnehmen. Am schwächsten performten die Schwarzen in Innsbruck mit nur 20,59 Prozent (minus 5,29 Prozentpunkte). Den größten Verlust fuhren sie in Gerlosberg ein, wo das Minus 35,98 Prozentpunkte betrug (Ergebnis: 39,75 Prozent). In 38 Gemeinden erzielte die ÖVP weniger als 30 Prozent. Mehr als zehn Prozentpunkte Verlust setzte es in 147 Gemeinden, in 22 büßte die Volkspartei mehr als 20 Prozentpunkte ein.

Kleinste Gemeinde: 23 von 24 Stimmen für ÖVP
Zulegen konnte die ÖVP in nur 16 Gemeinden. Trotz der Verluste in 261 Orten ist sie aber in ebenso vielen weiterhin stärkste Partei, was auch den landesweiten Platz eins widerspiegelt. Die „Absolute“ (mehr als 50 Prozent) erreichte die ÖVP in noch 71 Gemeinden. Stärkste ÖVP-Gemeinde war Gramais mit 95,65 Prozent (bei nur 33 Wahlberechtigten), das ist ein Plus von 18,38 Prozentpunkten. Damit erzielte die Partei dort auch ihren größten Stimmenzuwachs. Von den insgesamt 33 Wahlberechtigten begaben sich 24 zur Wahlurne. 23 gültige Stimmen wurden abgegeben, 22 davon für die ÖVP (95,7 Prozent). Über eine Stimme durfte sich die Liste Fritz freuen.

Tops und Flops der Volkspartei

Beste Ergebnisse:

  • 95,65 % (Gramais/+18,38)
  • 82,85 % (Kappl/+0,39)
  • 80,83 % (Ischgl/4,15)
  • 80,77 % (Jungholz/2,08)
  • 77,59 % (Galtür/-4,27)

Schlechteste Ergebnisse:

  • 20,59 % (Innsbruck/-5,29)
  • 21,39 % (Sellrain/-19,12)
  • 21,72 % (Grinzens/-20,26)
  • 22,33 % (Jenbach/-9,62)
  • 22,41 % (Hall in Tirol/-9,44)

SPÖ-„Absolute“ in zwei Gemeinden
Die SPÖ kam nur in zwei Gemeinden über 50 Prozent - und zwar in Sellrain (in der Heimatgemeinde von Parteichef Georg Dornauer erreichte sie 58,51 Prozent) und Gries im Sellrain (50,89 Prozent). Den größten Stimmenzuwachs bescherte der SPÖ St. Sigmund im Sellrain mit 24,92 Prozentpunkten (Ergebnis: 40,52 Prozent). In nur neun Gemeinden war die SPÖ stärkste Partei. Am schwächsten schnitt die SPÖ in der ÖVP-Hochburg Gramais ab - dort ging sie leer aus (-4,55 Prozentpunkte). Den größten Verlust fuhr sie in Dölsach ein, wo das Minus 12,92 Prozentpunkte betrug (Ergebnis: 16,48 Prozent). Weniger als 30 Prozent erzielte die Sozialdemokratie in 272 der Gemeinden. In 58 Orten kamen die Sozialdemokraten sogar auf nur unter zehn Prozent.

FPÖ in sieben Orten stärkste Kraft
Der Aufschwung der FPÖ zeigt sich nicht nur daran, dass sie in 242 Gemeinden Stimmenzuwächse verzeichnete - sie war auch in sieben stärkste Partei. In immerhin acht Gemeinden konnte die FPÖ mehr als 30 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Auf mehr als 20 Prozent kam sie in 111 Gemeinden. Stimmenstärkster FPÖ-Ort war Virgen mit 36,52 Prozent (+4,21). Den größten Stimmenzuwachs erzielten die Blauen in Gerlosberg mit 22,29 Prozentpunkten (Ergebnis: 34,43 Prozent). FPÖ-Verluste gab es in nur 35 Gemeinden - der größte davon in der Gemeinde Holzgau mit minus 7,77 Prozentpunkten. Keine Stimmen für die Freiheitlichen gab es wie für die SPÖ ebenfalls in Gramais.

In fünf Gemeinden keine Grün-Stimmen
Wie die ÖVP verzeichneten auch die Grünen (die landesweit ein Minus von 1,47 Punkten erlitten) deutlich mehr Verlust-Gemeinden als jene mit einem Plus: In 215 der 277 Gemeinden setzte es ein Minus, in 59 gewann die Öko-Partei dazu. Stimmenstärkste Gemeinde war Sistrans mit 18,27 Prozent (-3,31). Den größten Stimmenzuwachs erzielten die Grünen in Tristach mit 5,06 Prozentpunkten, sie kamen dort auf 10,53 Prozent. Komplett leer gingen die Grünen in fünf Gemeinden aus - in Namlos, Hinterhornbach, St. Johann im Walde, Gramais und Spiss. In 241 Gemeinden erreichte die Ökopartei weniger als zehn Prozent, unter fünf Prozent blieb man in 109 Gemeinden.

Erfolg für die Kleinpartei Liste Fritz
Fast überall zulegen konnte die Liste Fritz, die sich landesweit über ein Plus von 4,4 Prozentpunkten freuen konnte: In 260 der Gemeinden gewann die Partei dazu. Über 15 Prozent gab es für die Liste Fritz in sieben Gemeinden. Stimmenstärkste Gemeinde war Kartitsch mit 19,63 Prozent (+9,73). Den größten Stimmenzuwachs brachte Gnadenwald mit 12,7 Prozentpunkten, die Liste kam dort auf 17,58 Prozent. In nur 17 Gemeinden verlor die Liste Fritz Stimmen. Und sie punktete auch überall, in keiner einzigen Gemeinde gab es null Stimmen. Am schwächsten schnitt die Liste in Gerlosberg mit nur 0,82 Prozent ab (minus 1,12 Punkte). Den größten Verlust fuhr sie in Unterperfuss ein, wo das Minus 5,26 Prozentpunkte betrug (Ergebnis: 4,63 Prozent).

Auch das landesweite Plus der NEOS (+1,08) spiegelte sich in der hohen Zahl an Gemeinden mit Zugewinnen wider (208). Freilich bewegen sich die NEOS auf niedrigerem Niveau als die Liste Fritz: Mehr als zehn Prozent erzielte die NEOS in nur sechs der Gemeinden. Stimmenstärkste pinke Gemeinde war Telfs mit 14,69 Prozent - dort verzeichneten die Liberalen mit +9,21 Prozentpunkten auch den größten Zuwachs. In 66 Gemeinden verloren die NEOS Stimmen. Leer gingen sie in drei ÖVP-Hochburgen aus: Namlos, Hinterhornbach und Gramais. Den größten Verlust fuhren sie in Mils bei Imst ein (-11,08). Weniger als fünf Prozent gab es in 118 Gemeinden.

Die MFG trat erstmals an. Sie erzielte in nur siebzehn Gemeinden mehr als fünf Prozent, in einer einzigen kam sie auf mehr als zehn: In Mariastein erzielten die Impfskeptiker 11,68 Prozent.

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