Kurioses Schlupfloch

Rote Karte? Dieser Coach umgeht jede Sperre!

Ausschluss? Kein Problem! Eitweg-Coach Eber-hardt fand ein juristisches Schlupfloch.

(Bild: Dostal Harald)

Gerald Eberhardt kennt sich aus im Paragrafen-Dschungel des ÖFB! Denn der Kärntner Fußball-Trainer des 1. Klasse-D-Klubs Eitweg saß trotz einer Gelb-Rot-Sperre im nächsten Spiel auf der Bank. Der Kärntner Fußballverband fürchtet jetzt aber „Missbrauch“ dieses Schlupflochs.

Schauplatz 1. Klasse D in Kärnten. Eitweg gastiert in Griffen – und die Hausherren trauen ihren Augen nicht: Der in der vergangenen Runde per gelb-roter Karte vom Platz verwiesene Gäste-Trainer Gerald Eberhardt sitzt auf der Eitweger Bank. „Was tust du da? Wir werden das anzeigen, Protest einlegen!“, pfauchte Griffen.

Doch Eberhardt hatte sich trotz seiner 41 Jahre Anfang September auch als Spieler bei Eitweg angemeldet. Und profitierte dank Paragraf 16, Absatz 1 der ÖFB-Rechtspflegeordnung jetzt davon. Kurzum erklärt: Weil Eberhardt nur als Trainer für ein Match gesperrt wurde, darf er legal als Spieler auf der Bank sitzen - und somit aktiv am Spielgeschehen teilnehmen.

„... kann man anzeigen!“
Das bestätigt KFV-Spielbetriebsleiter Hannes Krall: „Alles legal, alles erlaubt. Nur wenn jemand dann eine aktive Trainertätigkeit bei demjenigen mitkriegt, kann man das anzeigen! Da befindet man sich dann halt auch in einem Graubereich.“

„Geniales Schlupfloch“
Eine aktive Trainertätigkeit soll’s - zumindest offiziell - im Match gegen Griffen von Eberhardt nicht gegeben haben. Worüber sich Eberhardt mit seinem Co-Trainer Klaus Stückler (der ihn an der Linie ersetzte) auf der Bank dann unterhielt? „Über vieles“, lächelt er, betont: „Es ist eigentlich ein geniales Schlupfloch für uns Trainer. Eigentlich sollte sich ja jeder 70-jährige Coach auch nebenbei als Spieler anmelden - für genau solche Fälle.“ Fakt ist also: Eberhardt umging gefinkelt das Rechts-System für Sperren, könnte damit nun eine Lawine lostreten. KFV-Chef Klaus Mitterdorfer warnt: „Es sollte nicht zum Missbrauch kommen!“