Eine Legende dankt ab

Tennis-Star Roger Federer verkündet Karriereende!

Tennis
15.09.2022 15:32

Mit einer großen Liebeserklärung hat Roger Federer Abschied von seiner einzigartigen Karriere genommen. „Zum Schluss, an das Tennis-Spiel: Ich liebe Dich und werde Dich nie verlassen“, schrieb der Schweizer ans Ende seiner Rücktrittserklärung, die am Donnerstag viele Sportfans weit über die Tennis-Welt hinaus bewegte. Mit 41 Jahren beugt sich der für 310 Wochen als Weltranglisten-Erster Amtierende nun seinem geschundenen Körper. „Ich muss erkennen, wenn es Zeit ist, meine Profi-Laufbahn zu beenden“, ließ Federer wissen. 

20 Grand-Slam-Titel und insgesamt 103 Einzel-Titel hat Federer gewonnen, mehr als 1500 Matches bestritten und mehr als 130 Millionen Dollar allein an Preisgeld eingespielt. Er war 2008 in Peking Olympiasieger im Doppel und holte mit der Schweiz 2014 den Davis Cup. „Ich will allen in der Welt danken, die die Träume eines Schweizer Balljungen wahr werden ließen“, schrieb Federer, der nur ein Ziel in seiner schier endlosen Erfolgsliste nicht realisieren konnte: einen Einzel-Olympiasieg.

Seine Entscheidung kommt nur wenige Tage nach dem Ende der US Open, bei denen mit Serena Williams (40) eine weitere Ikone des gelben Filzballs wohl ihr letztes Match bestritten haben dürfte - eine Zeitenwende für das Tennis. Über vier emotionale Seiten hinweg dankte Federer Freunden, Weggefährten und Fans für eine Zeit, die er als so „magisch“ empfand, „dass es sich anfühlt, als hätte ich schon ein ganzes Leben gelebt“.

Seine wohl komponierten Abschiedsworte wurden innerhalb weniger Minuten hunderttausendfach im Internet angeschaut, geteilt, kommentiert. Der neue Weltranglisten-Erste Carlos Alcaraz, mit seinen 19 Jahren nur halb so alt wie das Idol, twitterte nur: „Roger...“ und ein gebrochenes Herz. Lange hatte der Tennis-Maestro um ein erneutes Comeback gekämpft. Im August des Vorjahres war er zum dritten Mal am rechten Knie operiert worden. Zuletzt stand er beim Viertelfinal-Aus in Wimbledon im Juli 2021 bei einem Match auf dem Tennis-Platz.

„Ich kenne die Möglichkeiten und Grenzen meines Körpers, und seine jüngste Botschaft an mich war klar“, sagte Federer. Beim von ihm mit erschaffenen Laver Cup plant er Ende kommender Woche in London im Europa-Team an der Seite von Rafael Nadal und Novak Djokovic seinen letzten Aufschlag.

Der Sohn eines Schweizers und einer Südafrikanerin wurde 1998 Profi, feierte seinen ersten Turnier-Sieg 2001 in Mailand und schaffte 2003 mit dem ersten von acht Triumphen auf dem Rasen von Wimbledon seinen Durchbruch. Mit Nadal lieferte sich Federer ebenso wie später auch mit Djokovic epische Duelle. Er meldete sich im Lauf seiner mehr als zwei Jahrzehnte langen Karriere auch mehrmals grandios nach Verletzungen oder schwächeren Jahren zurück. 2012 erklomm er mit dem Wimbledon-Sieg auch wieder die Spitze der Weltrangliste.

„Es war ein Privileg, Deine Reise zu verfolgen und Dich zum Champion in jeder Hinsicht reifen zu sehen. Wir werden den Anblick so sehr vermissen, dass Du unsere Plätze beehrst. Alles was wir jetzt sagen können ist Danke, für die Erinnerungen und die Freude, die Du so vielen gegeben hast“, schrieben die Macher des Wimbledon-Turniers an Federer. 2017 schlug er Nadal in einem denkwürdigen Finale bei den Australian Open in Melbourne, wo er ein Jahr später auch den letzten seiner 20 Grand-Slam-Titel holte.

2019 verlor er nach vergebenen Matchbällen das Wimbledon-Endspiel gegen Djokovic, der ihn wie Nadal als Nummer 1 der Welt ablöste. Nadal mit inzwischen 22 Grand-Slam-Titeln und Djokovic (21) sind während Federers langer Zwangspause auch in dieser Rekordliste am Schweizer vorbeigezogen.

Die Fans verehrten Federer für sein ästhetisches Spiel, das auch schwierigste Schläge mitunter verblüffend leicht aussehen ließ. Tatsächlich steckten in seinem meist offensiven Auftreten auf dem Platz viel Kraft und Athletik. „Mir ist ein besonderes Talent zum Tennis-Spielen gegeben worden. Und ich habe es auf ein Level geschafft, das ich mir nie zu erreichen vorgestellt habe, für viel länger, als ich es jemals für möglich hielt“, schwärmte Federer.

Der in jüngeren Jahren mitunter hitzige Ballkünstler wuchs mit dem sportlichen Erfolg auch im Auftreten zu einem Weltsportler. Im Umgang mit den Fans zeigte er sich bescheiden, geduldig und witzig, spricht fließend auch Englisch und Französisch. Mit seiner Frau Mirka, einer früheren Profispielerin, den vier Kindern - zwei Zwillingspärchen - sowie seinem Begleittross reiste Federer durch die Welt - allerdings dosiert. Früh begrenzte er sein Programm auf wichtige Turniere, um seinem Körper Pausen zu geben. Nun ist es für Federer vorbei mit dem Wanderleben.

„Wie viele von euch wissen, haben mich die letzten drei Jahre vor Herausforderungen in Form von Verletzungen und Operationen gestellt“, teilte Federer auf Instagram mit. „Ich habe hart daran gearbeitet, in bester Wettkampf-Form zurückkommen. Aber ich kenne auch die Kapazitäten und Grenzen meines Körpers. Seine Botschaft an mich war sehr wichtig. Ich bin 41 Jahre alt.“ Federer fügte hinzu: „Ich habe in 24 Jahren über 1500 Matches gespielt. Tennis hat mich großzügiger behandelt, als ich es mir je erträumt hätte und jetzt muss ich erkennen, wann es Zeit ist, meine Wettkampf-Karriere zu beenden.“ Für Federer ist es eine „bittersüße“ Entscheidung. „Weil ich alles vermissen werde, das die Tour mir gegeben hat.“

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(Bild: KMM)



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